„Nützen oder wenigstens nicht schaden!“
Eine Ausstellung zum Thema Medizin in den Sammlungsbeständen in der DHM-Bibliothek
Der griechische Arzt Hippokrates von Kos prägte schon im Altertum obige Maxime bei der Behandlung eines Patienten, welche auch heute noch das oberste Ziel eines Mediziners ist. Und dennoch liegen in kaum einer Wissenschaft Erfolg und Misserfolg so dicht beieinander wie in der Medizin.
Die Medizin ist aber vor allem eine weltweit praktizierte Wissenschaft des ständigen Fortschritts. Man denke hier an die früheste Zahnfüllung aus Bienenwachs in der Steinzeit, an den Beginn der chinesischen Akupunktur in der Antike, aber auch an das älteste Werk zur Augenheilkunde von Ali Ibn Isa das Erinnerungsbuch für Augenärzte aus dem Mittelalter. Auch die Neuzeit ist reich an Beispielen für diesen Fortschritt, wie etwa die Erfindung von Impfstoffen gegen Milzbrand und Tollwut durch Louis Pasteur sowie die erste erfolgreiche Entbindung eines durch künstliche Befruchtung entstanden Babys im 20. Jahrhundert.
Und der Weiterentwicklung sind auch jetzt keine Grenzen gesetzt. Die Transplantation von Organen gehört heute ebenso zur medizinischen Routine wie die Früherkennung von Krankheiten durch spezielle Bluttests oder das Durchleuchten des Körpers mit radiologischen Diagnoseverfahren wie MRT (Magnetresonanztomographie) und CT (Computertomographie). Um dem Ausbruch ansteckender Krankheiten wie Diphtherie, Tetanus, Masern und Grippe entgegenzuwirken, sind Impfungen in unseren Breitengraden ab dem Kleinkindalter meist die Regel. Seit dem Erkennen der Verbindung zwischen mangelnder körperlicher und häuslicher Reinlichkeit und dem Ausbruch von Infektionskrankheiten steht die persönliche Hygiene mehr denn je im Zentrum des Alltags eines Menschen. Neben den körperlichen Heilverfahren wird immer mehr auch einem weiteren nicht unbedeutenden Zweig in der Medizin Aufmerksamkeit gezollt, der Psychologie, da psychische Erkrankungen wie z.B. Angstzustände, Alkohol- und Drogenabhängigkeit, Depressionen und Essstörungen in der heutigen Zeit immer mehr zunehmen.
Der sogenannten "Schulmedizin", also der Medizin, die an Hochschulen gelehrt und als allgemein anerkannt wird, steht die "Naturheilkunde" gegenüber, welche Therapien mit natürlichen Mitteln, [weitgehend] ohne pharmazeutische Arzneimittel vertritt. Viele dieser natürlichen Heilmethoden und deren Wirkung, wie beispielsweise Akupressur, Bachblüten-Therapie, Osteopathie und die klassische Homöopathie schauen nicht nur auf eine lange Tradition zurück, sondern sind mittlerweile auch unter den schärfsten Verfechtern der Schulmedizin anerkannt und werden in Kombination angewendet.
Die Vitrinenausstellung zeigt medizinische Schätze aus der Sammlung der DHM-Bibliothek. Neben Schriften bedeutender Ärzte werden in chronologischer Reihenfolge Raritäten aus den einzelnen Jahrhunderten zum Thema Medizin ausgestellt.
Idee und Auswahl: Charlotte Lenz
Exponate
Richard Kapferer: Sitten- und Standeslehre für Ärzte
Stuttgart [u.a.]: Hippokrates-Verlag, 1933 | R 02/262
Sebastian Kneipp: Rathgeber für Gesunde und Kranke, 2. Auflage
Donauwörth: Verlag der Buchhandlung L. Auer, 1891 | R 89/1883<2>
Rudolf Virchow: Die Krankhaften Geschwülste, 1. Band
Berlin: Verlag von August Hirschwald, 1863 | R 00/644 -1
Robert Koch: Ueber meine Schlafkrankheits-Expedition
Berlin: Verlag von Dietrich Reimer, 1908 | R 08/1322
Sigmund Freud: Die Traumdeutung
Leipzig [u.a.]: Franz Deuticke, 1900 | R 00/1200
Georg Bartisch: Ophthalmodouleia. Das ist Augendienst
Dresden: Matthes Stöckel, 1583 | RA 97/761 PA
Jacob Ruf: Hebammenbuch
Frankfurt am Main: Johannes Saur, [1600] | R 63/2207
Lorenz Heister: D. Lorenz Heisters … Chirurgie
Nürnberg: Gabriel Nicolaus Raspe, 1763 | R 92/951<1763>
Carl Ernst Bock: Hand-Atlas der Anatomie des Menschen
Leipzig: F. Volckmar, 1841 | R 92/903
Adolf Müller: Der Weg zur Gesundheit, 1. Band
Berlin: Verlag von C. A. Weller, 1929 | R 85/1045 -1<34>