Direkt zum Seiteninhalt springen
Die im Vortragstitel enthaltene, bewusst zugespitzte Frage kann dabei die Vielschichtigkeit der belgischen Nachkriegsentwicklung nur unzureichend erfassen, sie erlaubt jedoch, sowohl kurz- als auch längerfristige Folgen in den Blick zu nehmen. Innerhalb eines durch den Krieg überraschend wenig berührten Staatswesens konnten akute Probleme – wie die Königsfrage oder die ökonomische Situation – gelöst und die außenpolitische Position Belgiens auf eine vollkommen neue Grundlage gestellt werden. Doch blieben der schwelende, ideologisch begründete "Schulstreit" und der immer virulentere flämisch-wallonische Konflikt schwere Belastungen für das kleine Königreich. Vor dem Hintergrund aktueller Debatten unter Historikern geht der Vortrag der Frage nach, wo der historische Ort der Nachkriegszeit in der belgischen Geschichte des 20. Jahrhunderts liegt.
Im Schlussteil geht es dann mit den belgisch-deutschen Beziehungen um einen im Kontext der Ausstellung wichtigen Teilaspekt. Nach der Erfahrung zweier Besatzungen innerhalb eines Vierteljahrhunderts birgt der Blick auf die unmittelbare Nachkriegszeit viele Einsichten zur (raschen) politischen und zur (zähen) gesellschaftlichen Annäherung zwischen den beiden Nachbarstaaten.

Vortrag

Dr. Christoph Brüll
Université de Liège

Grußwort

Olaf H. Bodem
Leiter der Vertretung der Deutschsprachigen Gemeinschaft, der Föderation Wallonie-Brüssel und der Wallonie in Berlin

Christoph Brüll (1979) studierte Geschichte, Internationale Beziehungen und Europäische Integration an der Universität Lüttich und promovierte an der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Derzeit ist er Forscher am Nationalfonds für Wissenschaftliche Forschung (FRS-FNRS) und Dozent für Neuere und Neueste Geschichte an der Universität Lüttich.

Mit Unterstützung von Wallonie-Brüssel International.