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Heinrich Böll schrieb im März 1985, dass man die Deutschen immer daran werde erkennen können, "ob sie den 8. Mai als Tag der Niederlage oder Tag der Befreiung bezeichnen". Bundespräsident Richard von Weizsäcker löste wenige Wochen später eine breite Debatte über die historische Einordnung des Endes des Zweiten Weltkriegs aus, indem er eine Differenzierung zwischen zeitgenössischer Erfahrung des Kriegsendes und dessen rückblickender Bewertung einforderte. Diese Differenzierung sollte auch einer in ihrer Erinnerung geteilten Erlebnisgeneration die Einsicht eröffnen, "was es heute für uns alle gemeinsam zu sagen gilt: Der 8. Mai war ein Tag der Befreiung". Damit setzte Weizsäcker einen bis heute aktuell gebliebenen Akzent in der gesellschaftlichen Auseinandersetzung mit dem Kriegsende: Denn wie Krieg und Kriegsende erinnert werden, gilt bis heute als Gradmesser für die Auseinandersetzung der Deutschen mit ihrer Rolle im gewaltreichen 20. Jahrhundert. Wo die öffentliche Debatte 70 Jahre nach Kriegsende steht, diskutieren Prof. Dr. Sönke Neitzel
London School of Economics and Political Science Prof. Dr. Paul Nolte
Freie Universität zu Berlin

Moderation

Prof. Dr. Frank Bösch
Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam
Das Gespräch findet in der Reihe History@Debate von Gerda Henkel Stiftung, Körber-Stiftung und dem Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam statt. History@Debate ist der interaktive Webtalk zur Zukunft der Vergangenheit. Eintritt frei