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Zu Gast: Axel Hampel

Puppen, Porzellan oder Bilder: Das Sammeln kann schnell zur Obsession werden, angefeuert von der Suche nach Raritäten und dem Wunsch, sie für sich zu haben. Erst wenn der Sammler irgendwann stirbt, suchen sich die Objekte der Begierde ein neues Heim. Bis dahin herrscht der Kampf gegen die Platznot. Das ist die Leidenschaft, die Leiden schafft. Oder wie es Tyler Durden in David Finchers Fight Club formuliert: „Alles was du besitzt, besitzt irgendwann dich.“

Das gilt auch für das Sammeln von Kinowerbung, die oft laut, auffällig, selbstredend ist. Eine besondere Form bilden jene Trailer, die ganz ohne Worte und Kommentar auskommen. Stattdessen nutzen sie ausschließlich Musik und Geräusch und transportieren so viel stärkere Emotionen, als es Worte vermögen. Egal, ob ein Soloinstrument oder ein Symphonieorchester erklingt, ob die Musik technotronisch oder klassisch opulent, ob sie konform oder konträr zur Szenenfolge eingesetzt wird: Rein musikalisch getragene Filmtrailer sind innovativ und voller Überraschungen, unterscheiden sich handwerklich markant vom Durchschnitt und zeichnen sich aus durch eine ungewöhnliche ästhetische Wirkung. Das zeigen etwa die Trailer zu Filmen von Stanley Kubrick und Wim Wenders in dieser Trailer-Show. Die Eigenart der Trailer ohne Sprache könnte ihren Ursprung in der Stummfilmzeit haben, ist aber bis heute verbreitet. Dazu der Schriftsteller Victor Hugo: „Die Musik drückt das aus, was nicht gesagt werden kann und worüber zu schweigen unmöglich ist.“ (aha)

Axel Hampel ist Mitgründer und aktives Mitglied der Filmbörse Berlin. Seit 1987 sammelt er Kinofilm-Trailer sowie Kinowerbespots und TV-Werbung auf 35mm, die er selbst restauriert, kopierwerksgetreu rekonstruiert und konfektioniert. DVD- und Blu-ray-Editionen unterstützt er mit Trailern aus seiner Sammlung. Seit 1995 veranstaltet Axel Hampel jährlich eine von ihm kuratierte analoge Retro-Trailer-Show.

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