Bataille du rail
Schienenschlacht
F 1946, R: René Clément, K: Henri Alekan, 87’ · Blu-ray, OmeU
Das Trauma der fast fünfjährigen Okkupation und die Kollaboration des Vichy-Regimes mit Nazi-Deutschland waren schwere Hypotheken für den politisch-gesellschaftlichen Neuanfang in Frankreich. Die populärste Strategie zu ihrer Bewältigung bestand darin, die Arbeit der Résistance zu glorifizieren und den unbeugsamen Widerstandskämpfer zum nationalen Leitbild zu stilisieren. Besonders eindrucksvoll gelang dies René Clément schon 1945: bataille du rail schildert den Widerstand der französischen Eisenbahner ohne jegliche Psychologisierung als präzise arbeitende Maschinerie und geschlossene Front aus vielen namenlosen Einzelnen.
Laiendarsteller und Originalschauplätze, neorealistische Bildsprache und nüchterne Beobachtung der Widerstandsaktionen in der Tradition von Cavalcanti und Grierson sollten dem Film die Authentizität und Wahrhaftigkeit eines historischen Dokuments verleihen. Gleichzeitig bot Cléments Film auch genug Spannung und Pathos, um das zeitgenössische Publikum emotional zu packen: Im zweiten Hälfte entwickelt sich bataille du rail zu einem actiongeladenen, furios montierten Reißer um den Versuch, einen deutschen Militärzug zu stoppen. (jr)
FR 15.05. um 21 Uhr