Ein Meisterwerk des britischen Kinos: Die ergreifende Geschichte zweier verheirateter Menschen, die einander näherkommen und sich fragen müssen, was sie bereit sind für ihre erwachende Liebe aufzugeben. Für Brief Encounter, den „ersten englischen Film in deutscher Sprache“, wird zonenübergreifend in der Tagespresse geworben, die Premiere unter dem Titel Begegnung findet am 30. August 1946 im Marmorhaus statt (der Vorfilm zeigt dokumentarische Aufnahmen dieses Ereignisses). Die Synchronfassung findet in der Presse allerdings wenig Gegenliebe: „Wenn englisch gesprochen wird, wie im Astor, wo derselbe Film in der Originalfassung läuft, dann ist es immerhin ein annehmbarer Anschauungsunterricht über das ganz erträgliche Leben der englischen Mittelklasse in der Provinz. Auf deutsch ergibt es aber für uns nicht nur einen falschen, sondern einen fast gespenstischen Zungenschlag, aus dem man sich vielleicht am höflichsten durch Lachen rettet“ (Berliner Zeitung, 3.9.1946). Es ist nicht das erste Mal, dass ein britischer Film im Berlin der Jahre 1945/46 durchfällt. Übersehen wurde dabei die filmische Subtilität, mit der David Lean eine alltägliche Liebesgeschichte in einer komplexen Erzählstruktur inszeniert.
Die Welt im Film zeigt neben „Bildern aus aller Welt“ vor allem das Schlusswort der Angeklagten im Nürnberger Prozess. (fl)
Hanja Dämon ist Filmhistorikerin und promovierte am King’s College in London mit einer Studie zur britischen und amerikanischen Filmpolitik in Deutschland zwischen 1945 und 1949.
Brief Encounter
R: David Lean, B: Noël Coward, K: Robert Krasker, D: Celia Johnson, Trevor Howard, Stanley Holloway, 86‘
Welt im Film Nr. 67
15‘
Erstaufführung des englischen Spielfilms Begegnung im Berliner Marmorhaus
5‘