Chowanschtschina
Chowanschtschina
UdSSR 1959, R: Vera Strojewa, B: Vera Strojewa, Dmitri Schostakowitsch, Anna Abramowa nach der Oper von Modest Mussorgski, K: Viktor Dombrowski, D: Mark Reizen, Aleksei Kriwschenia, 135‘ · 35mm, OmeU
DO 07.09. um 20 Uhr · Einführung: Olaf Möller
Chowanschtschina, das ist die „Sache Chowanski“, eine Verschwörung des Strelitzen-Führers Iwan Chowanski gegen den halbwüchsigen Zar Peter im späten 18. Jahrhundert. Als der geplante Staatsstreich vom Bojar Schaklowity öffentlich gemacht wird, beginnt Chowanskis Ende. „Ich ertrinke im Material“, schrieb Modest Mussorgski 1872 über seine Arbeit an der Oper Chowanschtschina, in der er einen historischen Stoff verarbeiten will, der für eine russische Tetralogie ausreicht. Den Aufstand der Strelitzen versuchte er mit dem Kampf der Alt- und Neugläubigen sowie mit der Machtergreifung Zar Peters zusammenzubringen. Die Oper blieb Fragment. Der Komponist Rimski-Korsakow vollendete sie schließlich nach westlichen Hörgewohnheiten, eine quasi „antimussorgskische Restauration“ (Mario Baroni), war Mussorgski doch gerade um die Schaffung einer russischen Volksoper bemüht. Erst Vera Strojewa unternahm zusammen mit Dmitri Schostakowitsch für ihre Opernverfilmung den Versuch, sich Mussorgskis Musik und ihrer gestischen Energie anzunähern. In hehren Bildern alterniert das Schicksal des Kollektivs mit den privaten Angelegenheiten der Herrschenden, singt das Volk um sein Schicksal, das es doch nicht beherrschen kann. Ein Jahr nach der Filmpremiere hatte Schostakowitschs Bearbeitung in der Leningrader Oper ihre Bühnenpremiere. (sa)