Harriet Craig leidet unter einem Kontrollwahn. Obsessiv verteidigt sie jeden Zentimeter ihres vornehmen Heims gegen den Zugriff von Fremden, denn das Haus ist der einzige Wirkungskreis, der ihr als Ehefrau zugestanden wird. Dieses Haus, ihr Leben und sogar ihren Mann betrachtet sie als Objekte, die es zu managen gilt. Sukzessive schlägt sie alle Mitbewohner*innen in die Flucht.
Dorothy Arzner war die einzige offen lesbische Regisseurin im klassischen Hollywoodkino und die einzige, die dort regelmäßig drehen konnte. Ihr faszinierendes Hausfrauenporträt Craig’s Wife ist einer ihrer schönsten Filme. „Ein erschreckendes, aller Leichtigkeit, allem Witz zum Trotz unsagbar brutales Werk über Warenwerte und Klassenfragen, also darüber, was man sich wirklich kaufen kann im Leben. Wobei Arzners Film in Gesellschaftsanalyse wie Figurenzeichnung ungleich subversiver und vielschichtiger ist als die Vorlage.“ (Rui Hortênsio da Silva e Costa, Österreichisches Filmmuseum 2011) (hjf)
Preserved by the Library of Congress
Craig's Wife
- USA 1936
- 35mm
- OV
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R: Dorothy Arzner, B: Mary C. McCall Jr. nach dem Roman von George Kelly, K: Lucien Ballard, D: Rosalind Russell, John Boles, Billie Burke, Jane Darwell, Dorothy Wilson, 74'