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Eine Studie des hektischen Alltags in der Unfallstation des Urban-Krankenhauses in Kreuzberg, einem der sozialen Brennpunkte West-Berlins. Johann Feindt, der vor seinem Filmstudium bereits Medizin studiert hatte, kehrt in Der Versuch zu leben an seine frühere Arbeitsstätte zurück und beobachtet, wie Schwestern, Pfleger und Ärzte in der damals größten Rettungsstation Europas rund um die Uhr im Einsatz sind. Sie nähen Platzwunden, behandeln gebrochene Knochen und versuchen, die körperlichen und seelischen Wunden ihrer Patienten zu versorgen, von denen viele am Rande der Gesellschaft leben: Alkoholiker, Drogenabhängige, Obdachlose, Alte, Einsame, Ausländer, Entwurzelte. Seine mit dem Bundesfilmpreis ausgezeichnete Dokumentation zeigt auf erschütternde Weise die Hilflosigkeit der Helfer. Johann Feindt: „Ich habe diesen Film gemacht, (…) weil mich die Mühe etwas angeht, mit der viele in ihrem Alltag um das Überleben kämpfen, oft scheitern und doch zu sich stehen. Ich habe den Film gemacht, weil mich die Unfähigkeit unserer Gesellschaft und ihrer Institutionen angeht, mit diesem Elend fertig zu werden, das sie selbst hervorbringt.“ (Frankfurter Rundschau, 18.2.1986) (ps)

Der Versuch zu leben