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Bernhard Marsch

Eine humorvolle Leichtigkeit, skurrile Experimentierfreude und ein Hang zum Dokumentarischen zeichnen die klug pointierten Alltagsgeschichten aus, die Tzvetan Marangosoff (1933-2021) unter dem Pseudonym Marran Gosov im München der 1960er Jahre realisiert. Er dreht sie mit Freunden, Bekannten und Laien, die er auf der Straße oder in Kneipen anspricht; meist arbeitet er in Personalunion als Regisseur, Autor und Produzent, oft auch als Cutter, Komponist und eigener Darsteller. Ein totaler auteur. „Schnorrer. Kleinkriminelle. Gescheiterte, exzentrische und leidenschaftlich faule Herumtreiber, das waren die zentralen Figuren in den Filmen von Marran Gosov“, stellte Jürgen Moises im Januar 2021 im Nachruf auf den Künstler in der Süddeutschen Zeitung fest. Die Liste ließe sich verlängern: … und dann bye-bye (1966) ist das schräge Porträt eines Beatmusik-Fans; Nach Frankfurt dreht sich um einen Tramper – und dass öfter auch Frauen im Mittelpunkt stehen, sagen bereits impressionistisch hingetupfte Filmtitel wie Iris auf der Bank (1965) und Sabine 18 (1967). Geboren in Sofia, emigrierte Gosov 1960 in die Bundesrepublik und schuf hier zwischen 1965 und 1975 allein 28 Kurzfilme und fünf Spielfilme. Einerseits lebendiger Teil der Schwabinger Bohème und „Neuen Münchner Gruppe“ um Klaus Lemke, Rudolf Thome, Max Zihlmann, Werner Enke, May Spils, Roger Fritz & Co., bewahrte er sich andererseits den wachen Blick des Außenseiters aus Osteuropa. (bm/ps)

Antiquitäten

Das Denkmal

Iris auf der Bank

Nach Frankfurt

… und dann bye-bye

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Sabine 18