Ein Abend für Joris Ivens
Ein Abend für Joris Ivens
FR 11.11. um 19 Uhr
Unter den großen Dokumentaristen des 20. Jahrhunderts war Joris Ivens (1898-1988) vielleicht der bedeutendste. Er filmte auf allen fünf Kontinenten, stellte sein Können und seine Kunst in den Dienst jener Sache, die er für sich als die einzig richtige erkannt hatte: die Befreiung des Menschen vom kolonialen Joch, von Faschismus und Krieg. In seinen Filmen zeigte er sich konsequent dem Credo Brechts verpflichtet: „Ändere die Welt, sie braucht es.“
Rund zwanzig Jahre lang war Ivens‘ Biographie eng mit der DEFA und der DDR verbunden, ein heute weithin unbekanntes Kapitel seines Lebens. Für die DEFA realisierte er mehrere international angelegte dokumentarische Projekte. Er begleitete und inspirierte das Leipziger Dokumentarfilmfestival von dessen Gründung bis in die späten 1960er Jahre. Er wurde geliebt und gefeiert, zum Ehrendoktor der Leipziger Universität ernannt. Er war Korrespondierendes Mitglied der Akademie der Künste der DDR. Bis es zu einem Bruch kam, der nie mehr verheilen sollte... In seinem bisher noch unveröffentlichten Buch Unbekannter Ivens entwirft Günter Jordan das Porträt dieses faszinierenden Menschen und Künstlers, beschreibt die Genesis seiner DEFA-Filme und untersucht deren Wert und Wirkung über die Ära des Kalten Krieges hinaus. Aus zahlreichen bisher unveröffentlichten Dokumenten sowie Zeitzeugengesprächen mit Freunden und Wegbegleitern entsteht das Bild eines engagierten Mannes, der in einer zerrissenen Welt für den Mut zu Solidarität und Humanität plädierte. Nach der Vorführung des Episodenfilms Die Windrose und der Vorstellung des Porträtfilms Joris Ivens: Er filmte auf fünf Kontinenten wird der Autor aus einem Kapitel des Buches lesen. Anschließend spricht Ralf Schenk mit Günter Jordan. Die Windrose DDR 1957, Künstlerische Oberleitung: Joris Ivens, R: Yannick Bellon, Wu Kuo-Yin, Gillo Pontecorvo, Alex Viany, Sergej Gerassimow, Alberto Cavalcanti, B: Jorge Amado, Sergej Gerassimow, Henry Magnan, Franco Solinas, Lin Jen, K: Joop Huisken, Robert Menegoz, M: Chi Min, Wolfgang Hohensee, Anatoli Nowikow, Mario Zafred, D: Simone Signoret, Yves Montand, Clara Pozzi, Sinaida Kirijenko, Yen Mei-yi, Helene Weigel, 105‘ · DCP Joris Ivens. Er filmte auf fünf Kontinenten DDR 1964, R: Joachim Hadaschik, 23‘ · DCP Fünf Regisseure aus fünf Ländern – China, Sowjetunion, Italien, Brasilien, Frankreich – erzählen eine Geschichte aus dem Leben von fünf Frauen. Ein Gemeinschaftswerk von Filmemachern, die sich vorher nie gesehen hatten: Wu Kuo-Yin, Sergej Gerassimow, Gillo Pontecorvo, Alex Viany, Yannick Bellon unter Beihilfe von Vladimir Pozner und Alberto Cavalcanti. Von Joris Ivens stammten Idee, Konzept, künstlerische Leitung und Verantwortung für das Ganze, was aus den Filmepisoden einen Ivens-Film machte. Die Windrose zeichnet vieles aus: sozialkritische Tendenz, realistische Gestaltung, atmosphärische Dichte, Aufnahme der Short-Stories-Technik in die Filmkunst, Spielfilmhandlung und Dokumentarfilmmethodik, nationale Stilistik in Sujet und Ausführung, erzählender Kommentar anstelle Dialog-Synchronisation, Internationalität durch Nationalität, Individualität statt Kollektivität – verblüffend, schlicht, überzeugend.
Rund zwanzig Jahre lang war Ivens‘ Biographie eng mit der DEFA und der DDR verbunden, ein heute weithin unbekanntes Kapitel seines Lebens. Für die DEFA realisierte er mehrere international angelegte dokumentarische Projekte. Er begleitete und inspirierte das Leipziger Dokumentarfilmfestival von dessen Gründung bis in die späten 1960er Jahre. Er wurde geliebt und gefeiert, zum Ehrendoktor der Leipziger Universität ernannt. Er war Korrespondierendes Mitglied der Akademie der Künste der DDR. Bis es zu einem Bruch kam, der nie mehr verheilen sollte... In seinem bisher noch unveröffentlichten Buch Unbekannter Ivens entwirft Günter Jordan das Porträt dieses faszinierenden Menschen und Künstlers, beschreibt die Genesis seiner DEFA-Filme und untersucht deren Wert und Wirkung über die Ära des Kalten Krieges hinaus. Aus zahlreichen bisher unveröffentlichten Dokumenten sowie Zeitzeugengesprächen mit Freunden und Wegbegleitern entsteht das Bild eines engagierten Mannes, der in einer zerrissenen Welt für den Mut zu Solidarität und Humanität plädierte. Nach der Vorführung des Episodenfilms Die Windrose und der Vorstellung des Porträtfilms Joris Ivens: Er filmte auf fünf Kontinenten wird der Autor aus einem Kapitel des Buches lesen. Anschließend spricht Ralf Schenk mit Günter Jordan. Die Windrose DDR 1957, Künstlerische Oberleitung: Joris Ivens, R: Yannick Bellon, Wu Kuo-Yin, Gillo Pontecorvo, Alex Viany, Sergej Gerassimow, Alberto Cavalcanti, B: Jorge Amado, Sergej Gerassimow, Henry Magnan, Franco Solinas, Lin Jen, K: Joop Huisken, Robert Menegoz, M: Chi Min, Wolfgang Hohensee, Anatoli Nowikow, Mario Zafred, D: Simone Signoret, Yves Montand, Clara Pozzi, Sinaida Kirijenko, Yen Mei-yi, Helene Weigel, 105‘ · DCP Joris Ivens. Er filmte auf fünf Kontinenten DDR 1964, R: Joachim Hadaschik, 23‘ · DCP Fünf Regisseure aus fünf Ländern – China, Sowjetunion, Italien, Brasilien, Frankreich – erzählen eine Geschichte aus dem Leben von fünf Frauen. Ein Gemeinschaftswerk von Filmemachern, die sich vorher nie gesehen hatten: Wu Kuo-Yin, Sergej Gerassimow, Gillo Pontecorvo, Alex Viany, Yannick Bellon unter Beihilfe von Vladimir Pozner und Alberto Cavalcanti. Von Joris Ivens stammten Idee, Konzept, künstlerische Leitung und Verantwortung für das Ganze, was aus den Filmepisoden einen Ivens-Film machte. Die Windrose zeichnet vieles aus: sozialkritische Tendenz, realistische Gestaltung, atmosphärische Dichte, Aufnahme der Short-Stories-Technik in die Filmkunst, Spielfilmhandlung und Dokumentarfilmmethodik, nationale Stilistik in Sujet und Ausführung, erzählender Kommentar anstelle Dialog-Synchronisation, Internationalität durch Nationalität, Individualität statt Kollektivität – verblüffend, schlicht, überzeugend.