Was haben sich Bürger der DDR und der Bundesrepublik drei Jahre nach dem Mauerbau zu sagen? Ein eigentlich unbedeutender Autounfall auf der Transitstrecke zwischen der Bundesrepublik und West-Berlin führt dazu, dass es auf dem Gebiet der DDR zu einem sonderbaren Zusammentreffen in einem ehemaligen Herrenhaus direkt an der Autobahn kommt. Ein älteres Ehepaar (Inge Meysel und Paul Dahlke) freut sich über die ersten Gäste aus dem Westen seit Jahren und begrüßt die fünf Unfallbeteiligten – darunter ein Fernlastfahrer und ein Unternehmerpaar – im nun als Kulturzentrum der SED (Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands) benutzten Haus. Doch so freundlich die Gastgeber auch sind, bei den Besuchern überwiegen Arroganz und Selbstverliebtheit, Streitsucht und Desinteresse an den Verhältnissen im anderen Teil Deutschlands. Und so zeichnet Menges Kammerspiel mit dem Untertitel „Eine deutsche Komödie“ das höchst unvorteilhafte Bild einer deutsch-deutschen Begegnung, bei der sich vor allem die Bundesbürger aus dem Wirtschaftswunderland von ihrer schlechten Seite zeigen. „Die aus dem Westen sind inzwischen andere Wesen. Das allerfreundlichste ‚Herzlich Willkommen‘ trifft auf taube Ohren. Höflichkeit gibt’s nicht mehr. Man fläzt sich ungeniert, bemäkelt die Einrichtung, (…) redet schick und salopp von den eigenen Angelegenheiten.“ (Egon Netenjakob, Funk-Korrespondenz, 5.11.1964) (ps)
Jan Gympel ist Autor, Film- und Fernsehwissenschaftler sowie Kurator der Reihe Aus dem Fernseharchiv.
Eines schönen Tages
- BRD 1964
- Digital SD
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R: Dieter Munck, B: Wolfgang Menge, D: Paul Dahlke, Inge Meysel, Monika Berg, Volker Lechtenbrink, Fritz Wepper, 75‘