Einfach komisch und zweifach komisch

Drei kleine Meisterwerke der beiden herausragenden Solisten und des beliebtesten Komikerpaares des Slapstickfilms. Cops mit Buster Keaton und Liberty mit Stan Laurel & Oliver Hardy sind fließende Bewegung und furioses Crescendo, fabelhaft durchchoreografiert, reines Ballett und reiner Thriller. Zugleich: Raffinierte Studien über die exponentielle Vermehrung von Pech, Unglück, Irrsinn. Im Fall von Laurel & Hardy mündet der Versuch, die Hose zu wechseln, im wahnwitzigen Ausdruckstanz auf dem Gerüst eines Wolkenkratzers. Bei Keaton löst die Aufforderung der Angebeteten, doch endlich mal Geld zu verdienen, eine Kette von Ereignissen aus, die stets die schlimmstmögliche Wendung nehmen. Schließlich jagen alle Polizisten von Los Angeles hinter Buster her. Charlie Chaplins Pfandleiher dagegen braucht weder Höhe noch Weite, weder Straße noch Wippe. Ihm reichen ein alter Wecker und die wunderbare Kraft der Imagination. „Die ganze mechanisierte Welt wird durch Chaplin und seine Genossen in ein komisches Licht gestellt, ihr Schwergeweicht aufgehoben, ihr Ernst in Spaß verkehrt, ihre Art der Bewegung durch Übertreibung ausgewiesen und verhöhnt.“ (Siegfried Kracauer, Frankfurter Zeitung, 24.2.1924) (ps)

Tobias Rank ist Musiker und Filmsammler aus Leipzig und betreibt seit 25 Jahren sein Wanderkino.