Nach dem Untergang der nationalsozialistischen Trickfilmproduktion wagten nur wenige Animationskünstler*innen nach 1945 einen Neuanfang, zumal sie in den Westzonen und in der Bundesrepublik einer überlegenen amerikanischen Konkurrenz gegenüberstanden. Herbert Seggelke, Haro Senft und Otmar Anschütz, deren Arbeiten an die absoluten Filme der 1920er Jahre anknüpften, suchten nach Übereinstimmungen von Musik und gezeichneten Filmen. In ihren Trickfilmen tanzen abstrakte Formungen zu Jazzklängen und zu einer Polonaise von Johann Sebastian Bach.
In Das Knalleidoskop (1959) von Herbert Hunger entsteht aus Glasscherben, Schrauben, Drähten und anderen Elemente aus dem Werkzeugkasten ein originelles Spiel. Der aus Tirol stammende Flo Nordhoff lässt in Die Purpurlinie (1959) einen Werbegrafiker über der Arbeit einschlafen und in eine surreale Traumwelt voller Metamorphosen eintauchen, in der ein Piranha Jagd auf einen lieblichen Kanarienvogel macht: Symbole oder freie Assoziationen? In Zauber im Zeichenfilm (1956) führt uns Wolfgang Kaskeline hinter die Kulissen eines Trickfilmateliers. Der unbestrittene Meister des Zeichentrick-Werbefilms Hans Fischerkoesen lässt in Die Licht-Biennale (1956) die Erzeugnisse der Firma Osram im hellsten Licht erstrahlen. (jg)
Zauber im Zeichenfilm
R: Wolfgang Kaskeline, 12’
Die Licht-Biennale
R: Hans Fischerkoesen, 3’
Der Wundertisch
R: Herbert Seggelke, S: Irmgard Henrici, 10’
Jazz
X Y
R: Haro Senft, 2’
Eine Melodie – vier Maler
R: Herbert Seggelke, S: Irmgard Henrici, 14‘
Das Knalleidoskop
R: Herbert Hunger, 9‘
Die Purpurlinie
R: Flo Nordhoff, 14’