In zwei Abschlussfilmen der staatlichen Filmhochschule der DDR kommt die kritische Auseinandersetzung mit den USA in sehr unterschiedlichen Dramaturgien zum Ausdruck. Freiheit über alles ist eine beißende Montage aus Archivaufnahmen, die die USA in Anlehnung an Santiago Álvarez' kubanischen Agitprop-Klassiker Now (1965) wegen ihrer Verbrechen im Vietnamkrieg anklagt. Montage und Kommentar spannen einen Bogen von den Nürnberger Prozessen in die Gegenwart und lassen die USA vom Ankläger zum Angeklagten werden. Jagdpartie setzt eine Hetzjagd weißer Siedler auf einen jungen Schwarzen in Szene. Die Handlung ist in den amerikanischen Südstaaten angesiedelt, durch die Verfremdungseffekte von Landschaft, Schauspiel und Dekor weitet sich der Film zu einer grundsätzlichen Parabel über Rassismus und Verrat. Shaddads Abschlussfilm gilt Vielen als eine der bemerkenswertesten Produktionen der HFF dieser Zeit. (th)
[In kleinerer Type] Ilka Brombach ist Leiterin des Festivals moving history und Vertretungsprofessorin für Filmforschung und Filmbildung im Museum an der Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF.
Freiheit über alles
R: Kamal Aga, Kais al-Zubaidi, 12‘
Jagdpartie
R: Ibrahim Shaddad, K: Claus Neumann, S: Ruth Ebel, D: Ambroise Ruzidana, Petra Hinze, Heinz Schröder, Günter Meier, 41‘