Ein wilder Ritt durch die Filmgeschichte: Wir begegnen Monstern, Boxern und Cowboys, Kindern auf Skateboards, Lustmördern und Liebeshungrigen. So entsteht eine Vorstellung davon, welche Vielfalt an filmischen Ausdrucksweisen und Ambitionen, Fähigkeiten und Verweigerungen im Archiv des Werkstattkinos entdeckt werden will. Mehrere der ausgewählten Kurzfilme sind von jungen Leuten, die ihre Filmverrücktheit ausleben. Der italienische Regisseur Valerio Zurlini war erst 25, als er 1951 seinen wie hingetupft wirkenden Film über den Boxsport drehte. Wie Zurlini verzichtete auch Noel Black in seinem frühen Meisterwerk Skaterdater ganz auf Dialoge. Sehr lässig verknüpft der 28-jährige Amerikaner das Feeling der Nouvelle Vague mit kalifornischem Surf-Rock.
Ganz am Anfang der Filmlaufbahn des Provokateurs und Experimentalfilmers Hellmuth Costard stand 1965 die luftige Komödie Tom ist doof. Costard war da 25 Jahre alt und Mitglied des Hochschularbeitskreises Film und Fernsehen an der Hamburger Universität. Neben solchen Geniestreichen liegen im Münchner Archiv auch zahllose „Odd Reels“, geheimnisvolle Fragmente nicht identifizierter Werke, sowie Trailer, die lange Spielfilme auf wenige Minuten eindampfen. Zum Schluss ein witziger, liebevoller, melancholischer Film des Berliner Underground-Regisseurs Jörg Buttgereit, der dem Werkstattkino eng verbunden ist. In Mein Papi porträtiert er als Teenager seinen früh verstorbenen Vater mit versteckter Kamera. (ps)
Sora no Daikaijū Radon (Die fliegenden Monster von Osaka) (Trailer)
R: Ishirō Honda, 4‘
Pugilatori
R: Valerio Zurlini, 11’
An Odd Reel Shot Entirely South of the Border
15’
Skaterdater
R/B: Noel Black, 17’
Tom ist doof
R/B/P: Hellmuth Costard, D: Wolfgang Schneider, Jutta Hocke, 12‘
Geißel des Fleisches (Trailer)
R: Eddy Saller, 3’
Schrei nach Lust – Liebe als Köder (Trailer)
R/B/P: Günter Schlesinger, 3’
Mein Papi
R/B/P: Jörg Buttgereit, 7’