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Einführung: Patrick Holzapfel

Was geschieht mit Bergwerken nach deren Stilllegung, wie überleben die arbeitslos gewordenen Bergleute? Drei Filme erkunden geheimnisvolle, fast mystische Halden zwischen Orientierungslosigkeit und Utopie. In La cabale des oursins erkundet Luc Moullet dreiundzwanzig Kohlehalden in Nordfrankreich und Belgien. Es ist, in typischer Façon Moullets, eine schräge, architektonisch-ästhetische Untersuchung ehemaliger Minen, die das Potenzial dieser nur scheinbar verlorenen Orte für Aktivitäten wie Motocross oder Drachensteigen neu entdeckt. Der Film scheint gleichermaßen ernst wie ironisch, aber man lernt diese Abfallhügel dank ihm tatsächlich lieben. In Les attendants von Truong Minh Quý taucht man ein in die Cruising-Szene von Männern, die sich einander körperlich auf und in der schwarzgefärbten Erde von Halden nähern. Ähnlich der nun wachsenden Jungbäume legt sich Zärtlichkeit über diese Orte, an denen einst Gewalt und Unterdrückung wirkten. In Lav Diazs Walang alaala ang mag paru-paro zeigen sich die komplexen, widersprüchlichen Zusammenhänge, wenn es um die Schließungen von Bergwerken geht. Nachdem eine kanadische Goldmine auf einer philippinischen Insel dichtmacht, stürzen sich die ehemaligen Arbeiter in Alkohol und Frustration. Dabei ist das Ende des Bergbaus auf der Insel ein großer Triumph für den Umweltschutz. Der kritische Blick von Diaz hinterfragt in poetischen Episoden jene Nostalgie, die in ehemalig prosperierenden Bergbausiedlungen anzutreffen ist. (ph)

La cabale des oursins


FR 1992
DCP
OmeU

R/B: Luc Moullet, K: Richard Copans, D: Luc Moullet, Jean Narboni, Noël Simsolo, 17’

Les attendants


FR/SG 2021
DCP
OmeU

R/B: Truong Minh Quý, K: Son Doan, D: Gérard Thomas, Jean-François Geneste, Souleymane Sanogo, 15’

Walang alaala ang mag paru-paro


PH 2009
DCP
OmeU

R/B/K/S: Lav Diaz, D: Willy Fernandez, Joel Ferrer, Lois Goff, Kristine Kintana, 61’