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Einführung: Maja Roth

Über Jahrtausende war Glas etwas sehr Besonderes: „Glas herzustellen war mühsam. Glas war eine Kostbarkeit. In Deutschland, im Mittelalter war es Brauch unter den Reichen, nach einem Fest alles Glas kaputtzuschlagen. Es dauerte lange, bis die Bauern in Schweden Glasfenster anschaffen konnten. (…) Glas wird vor allem aus Sand gemacht. Dieser muss sehr rein sein.“ Bereits in den ersten Sätzen des Zweiteilers Wie macht man Glas? wird eine für Peter Nestlers Arbeit typische Argumentation deutlich: Er hinterfragt die historischen gesellschaftlichen Verhältnisse und Entwicklungen und hebt zugleich die Parallelen zwischen „damals“ und „heute“ hervor. Denn vieles, was zur Zeit der Römer galt, gilt noch immer, zumindest bei der traditionellen Herstellung von Glas.

Ein weiterer Zweiteiler in Nestlers Werkzyklus ist der Stoffherstellung gewidmet, von der frühgeschichtlichen Produktion von Garn aus Pflanzenfasern und Tierhaaren über die Entwicklung von Webstühlen bis hin zu synthetisch hergestellten Stoffen. In Anlehnung an Sergej Tretjakows gleichnamigen Aufsatz von 1929 sieht Jörg Huber eine „Biografie der Dinge“ in diesen Filmen: „Hört und sieht man genauer hin, entdeckt man, daß hier an einer Gegengeschichte gearbeitet wird, die an einzelnen Dingen und Prozessen gesellschaftliche Verhältnisse und Entwicklungen kritisch durchleuchtet und (…) nachweist, daß sie von Menschen geschaffen und veränderbar sind.“ (Filmpodium Zürich, 1988) (fl)

Maja Roth ist Kunsthistorikerin und Kuratorin.

Wie macht man Glas? (handwerklich)


S 1970
DCP
DF

R/B: Peter Nestler in Zusammenarbeit mit Zsóka Nestler, K/S: Peter Nestler, 24‘

Wie macht man Glas? (maschinell)


S 1970
DCP
DF

R/B: Peter Nestler in Zusammenarbeit mit Zsóka Nestler, K/S: Peter Nestler, 24‘

Stoff. Teil 1


S 1974
DCP
DF

R/B: Peter Nestler in Zusammenarbeit mit Zsóka Nestler, K/S: Peter Nestler, 29‘

Stoff. Teil 2


S 1974
DCP
DF

R/B: Peter Nestler in Zusammenarbeit mit Zsóka Nestler, K/S: Peter Nestler, 29‘