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Eunice Martins (Flügel)
Jörg Taszman

Sodom und Gomorrha

Beim schillernden, österreichischen Produzenten Graf Alexander „Sascha“ Kolowrat findet Michael Kertesz nach seiner Ankunft in Wien eine neue künstlerische Heimat. Als Kolowrat 1919 die USA bereist, kehrt er begeistert von Griffiths Monumentalfilmen nach Österreich zurück. Er will in Wien einen ebenso kolossalen Film für den Weltmarkt drehen. Dafür stellt er dem Regisseur und Ko-Autor Michael Kertesz 1921/22 ein riesiges Budget und über 3000 Statisten für den Zweiteiler Sodom und Gomorrha zur Verfügung.

Auf zwei Zeitebenen erzählt Kertesz von zwei sündigen Frauen, die beide von seiner damaligen Ehefrau Lucy Doraine verkörpert werden. Sie spielt ebenso die verführerische Mary Conway, die einen reichen Börsenmagnaten heiratet, wie auch Lot’s Weib, die im antiken Sodom fremden Göttern huldigt und sich der zügellosen Lust hingibt. Von dem einst über drei Stunden langen Zweiteiler sind noch 91 Minuten erhalten. Die rasanten Bildfolgen der apokalyptisch-expressionistischen Zerstörungsorgie aus Feuerbrunst und Sintflut betören und beeindrucken dabei bis heute