Als in Alaska Gold gefunden wird, macht sich auch der Tramp auf den Weg. Dort muss er sich nicht nur mit Schnee und Eis, sondern auch mit Halunken, Glücksrittern und zähem Schuhwerk herumschlagen. Die amerikanischen Kulturoffiziere notieren am 21. September 1945 in ihrem Wochenbericht: „Die acht Filmtheater machen nach wie vor ein optimales Geschäft, mit den längsten Schlangen bei Goldrausch. Die Leute stellen sich bereits mittags an, um in die 17-Uhr-Vorstellung des Chaplin-Films zu kommen.“ Für viele ist es ein Wiedersehen mit einem lange vermissten Star, der seinen Stummfilmklassiker Goldrush 1942 in einer überarbeiteten Tonfassung mit Kommentar und Musik neu herausgebracht hatte: „Als nach dem Ersten Weltkrieg die ersten Filme des damals schon weltberühmten Charlie Chaplin zu uns kamen, hatten wir eine umwerfende künstlerische Entdeckung nachzuholen. Wenn Chaplin jetzt, abermals nach einer mörderischen Zäsur, aufs neue für Deutschland entdeckt werden muß, so ist die Beglückung noch größer“ (Berliner Zeitung, 15.9.1945).
Eine von den amerikanischen Besatzungsbehörden durchgeführte Umfrage unter den Berliner Kinobesitzern kommt im Herbst 1945 zu dem Ergebnis, dass The Autobiography of a Jeep der beim Publikum beliebteste Kulturfilm ist. Die Welt im Film zeigt unter anderem die Rückkehr ausgelagerter Kunstwerke in den Louvre, Kriegsschäden im Ruhrgebiet und die Besetzung Japans durch amerikanische Truppen. (fl)
Patrick Holzapfel ist Autor und Filmkurator. Er lebt bei Wien.
The Gold Rush
R/B/M: Charles Chaplin, K: Roland Totheroh, D: Charles Chaplin, Georgia Hale, Mack Swain, 73‘, englischsprachige Tonfassung von 1942
Welt im Film Nr. 21
20‘
The Autobiography of a Jeep
R: Irving Lerner, 9‘