Tobias Knopp, Abenteuer eines Junggesellen

Als langer Animationsfilm war Tobias Knopp, Abenteuer eines Junggesellen 1950 ein Unikum in der Bundesrepublik. Gerhard Fieber griff die gleichnamige Bildergeschichte von Wilhelm Busch auf, die zuerst 1865 in der Zeitschrift Die Gartenlaube erschienen war. Nicht nur Buschs Zeichnungen, die mit wenigen Strichen das Wesentliche erfassten, kamen seinem Zeichenfilm entgegen, sondern auch „eine erprobte Fabel, erprobte Figuren- und Szenenentwürfe aus der Hand des Autors, und die Möglichkeit, in einem erheblich kürzeren Zeitraum als es im amerikanischen Zeichenstil möglich ist, einen abendfüllenden Film herzustellen.“ Wilhelm Busch – so die Werbeunterlagen des Films weiter – war „der Vater der Film-Einstellung“.

Tobias Knopp, Abenteuer eines Junggesellen übernimmt weitgehend Buschs sparsamen Zeichenstil. Diese Ökonomie der Mittel und der Verzicht auf Farbe ließen den Film allerdings etwas ärmlich aussehen, zumal Hans Fischerkoesens Werbefilme im Vorprogramm mit ausgefeilter Tricktechnik und bunten Farben die endlosen Möglichkeiten des Animationsfilms aufzeigten. Tobias Knopp glich dieses Manko aus, indem er eine Reihe bekannter Schauspieler und Schauspielerinnen wie Wolfgang Liebeneiner, Hannelore Schroth, Grethe Weiser, René Deltgen und Werner Finck als Sprecher und Sprecherinnen engagierte. (jg)