Zwei Filme über die Zeit, die Kunst und das Filmemachen als Paar. Nach der Öffnung des „Eisernen Vorhangs“ ist es einfacher für Peter und Zsóka Nestler, in Zsókas Heimat Ungarn zu drehen. Zeit (1992) porträtiert betagte ungarische Künstler, die in der Kunstwelt als „naiv“ klassifiziert werden und auf ein entbehrungsreiches (Arbeits-)Leben zurückblicken. Erst jetzt, im Alter, haben sie Zeit für ihre Leidenschaft, dafür, sich in ihrer künstlerischen Arbeit selbst auszudrücken. „Der Film heißt Zeit, weil so viel von dem Sich-Verschieben und Gleichwertig-Werden des Vergangenen drinsteckt.“ (Peter Nestler)
Verteidigung der Zeit begann als Auftragsarbeit, als einleitender Bericht zur Fernsehausstrahlung von Danièle Huillets und Jean-Marie Straubs Film Quei loro incontri (Jene ihrer Begegnungen), dessen Proben- und Dreharbeiten ausgiebig gezeigt werden. Nach Huillets überraschendem Tod am 9. Oktober 2006 wurde der Film auch zu einem Vermächtnis, „einem Hinweis auf die Möglichkeit und auf die Notwendigkeit einer moralischen Haltung beim Filmemachen (…). Danièle hat diese Moral gelebt, zusammen mit Jean-Marie. Daran soll erinnert werden – mit der Aufforderung: Seht euch diese ihre Filme (neu) an!“ (Peter Nestler) (fl)
Tilman Schumacher ist wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Friedrich-Schiller-Universität Jena.
Zeit
R/B/K/S/T: Peter Nestler, Zsóka Nestler, 42‘
Verteidigung der Zeit
R/B: Peter Nestler, K: Rainer Komers, 25‘