Direkt zum Seiteninhalt springen

Die Filme Jochen Kraußers weichen ab: vom normalen Blick, von den Normen des DEFA-Dokumentarfilms, von Erwartungen der Zuschauer und vom Alltäglichen jeglicher Couleur. Kraußer schaut auf die Ränder der Gesellschaft, auf Menschen, die nicht im öffentlichen Interesse stehen, auf sogenannte Außenseiter, altersweise Geschichtenerzähler, Lebenskünstler und er entnimmt dem Alltag Details, die der Wirklichkeit ihren doppelten Boden entlocken. Kraußer erfreut sich am Skurrilen und lässt den Zuschauer an den Schönheiten teilhaben, die er im Absurden und Absonderlichen zu finden vermag. Das Erwartbare wird dabei getäuscht und subversiv unterlaufen. Gerade das macht das Widerständige in Kraußers Filmen aus. Dafür mischen sie unbekümmert Dokumentarisches mit Inszeniertem.

Vom christlichen Wertekanon geprägt, ist Jochen Kraußer ein freundlich bescheidener Idealist und Mahner. Souverän jongliert er mit allen Formen des Spielerischen, Komischen und Grotesken. „Es ist nicht sicher, was ich sehe, und es ist nicht sicher, wie ich es interpretiere, es hat auf keinen Fall Wahrheit in dem Sinne, wie man Wahrheit definiert.“ (Jochen Kraußer) Das von Günter Agde kuratierte Programm Abweichungen präsentiert die bisher umfassendste Werkschau des Regisseurs. Für seine Unterstützung danken wir dem Deutschen Rundfunkarchiv.

Rückblick