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Auf welche Weise verarbeiteten die Nachkriegsgesellschaften die Erfahrung von Gewalt und Vernichtung, die der Zweite Weltkrieg und die Besatzung weiter Teile Europas durch das nationalsozialistische Deutschland verursacht hatte? Dieser Frage widmet sich im Deutschen Historischen Museum ab dem 24. Mai 2025 die Ausstellung Gewalt ausstellen. Erste Ausstellungen zur NS-Besatzung in Europa, 1945-1948. Sie nimmt die Konzeptionen und Kontexte derjenigen Präsentationen in den Blick, die bereits unmittelbar nach Kriegsende in vielen europäischen Ländern von Institutionen, Gruppierungen und Akteuren ganz unterschiedlicher Herkunft organisiert wurden. Wenngleich in diesen Ausstellungen Filmaufnahmen nur selten zu sehen waren, greift die Retrospektive Bezeugen und erzählen. Frühe Bilder befreiter Lager die Fragestellung von Gewalt ausstellen auf, denn Filmaufnahmen spielten bei der Befreiung der Konzentrations- und Vernichtungslager und auch bei der anschließenden Auseinandersetzung mit dem Holocaust eine wichtige Rolle. Sie dienten der Dokumentation, gerichtlichen Verfolgung und Narrativisierung der nationalsozialistischen Verbrechen. Die Orte, an denen sie gezeigt und wahrgenommen wurden, verwandelten die Kinos, Gerichte, Schulen und Museen in „Ausstellungsräume“ für Gewalt. Denn diese Filme vermittelten vielen Zuschauer*innen erste Vorstellungen davon, was in den Lagern und in den vom nationalsozialistischen Deutschland besetzten Gebieten geschehen war.

Die von Thomas Tode ko-kuratierte Retrospektive Bezeugen und erzählen. Frühe Bilder befreiter Lager ist eine Kooperation des Zeughauskinos mit dem Dokumentationszentrum Zweiter Weltkrieg und deutsche Besatzung in Europa und dem DFG-Langfristvorhaben Bilder, die Folgen haben – Eine Archäologie ikonischen Filmmaterials aus der NS-Zeit, dessen Mitarbeiter*innen die Filmprogramme vorstellen und die Gespräche mit den Expert*innen und dem Publikum moderieren.