Die Welt in Waffen: Tokioter Prozesse
In unregelmäßiger Folge erzählt die Reihe Die Welt in Waffen eine Geschichte des Zweiten Weltkriegs. Dabei folgt Die Welt in Waffen weniger der Idee eines radikalen historischen Bruchs, als welcher die bedingungslose Kapitulation der deutschen Wehrmacht am 8. Mai 1945 im öffentlichen Bewusstsein nach wie vor präsent ist. Vielmehr interessiert sie sich für einen Zusammenhang unterschiedlicher Konflikte, der mit der Niederlage der deutschen Wehrmacht und dem Ende des nationalsozialistischen Vernichtungsprogramms keineswegs gelöst war und der die Geschichte Europas und der Welt zum Teil bis heute prägt.
Am 3. Mai 1946, ein halbes Jahr nach dem Beginn der Nürnberger Kriegsverbrecherprozesse trat in Tokio der Internationale Militärgerichtshof für den Fernen Osten zusammen. Unter den Angeklagten waren drei ehemalige Ministerpräsidenten, zwei ehemalige Generalstabschefs sowie mehrere Minister und Generale der Kaiserlichen Japanischen Armee. Der Kaiser selbst und Vertreter der wirtschaftlichen Eliten blieben hingegen verschont. Als am 12.11.1948 die Urteilsverkündigung begann, hatte der Tokioter Prozess nicht nur fast dreimal so lange wie sein Nürnberger Pendant gedauert, der Kalte Krieg hatte die ursprünglichen Anliegen der juristischen Aufarbeitung auch nachhaltig verändert. Anlässlich des 70. Jahrestags der Tokioter Prozesse präsentieren die Japan Foundation und das Zeughauskino ein dreiteiliges Programm, in dessen Mittelpunkt Masaki Kobayashis monumentaler Dokumentarfilm Tôkyô saiban steht.
Die Reihe Die Welt in Waffen wird kuratiert von Fabian Tietke.