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Die zehnte Ausgabe von DOKU.ARTS, dem Internationalen Festival für Filme zur Kunst, eröffnet mit einem Essayfilm über Blindheit. Einer der einflussreichsten Essayfilme der Filmgeschichte heißt Sans Soleil – ohne Sonne. Das Sehen und die Unmöglichkeit zu sehen, die Innenschau und eine Philosophie des bewegten Bildes bilden Impulse im diesjährigen Jubiläumsprogramm.

Essayfilme haben sich im 21. Jahrhundert zu einer eigenständigen Kunstform entwickelt und erleben seit etwa 15 Jahren einen Boom in Museen und Galerien. Was eigentlich einem größeren interessierten Kino- und Fernsehpublikum zugänglich sein sollte, hat seine Nische gefunden. Die Entstehungsgeschichte und Tradition des essayistischen Kinos und Fernsehens geht zurück auf Regisseurinnen und Regisseure wie Esther Schub, Dziga Vertov, Hans Richter und Chris Marker. Die großen europäischen Dokumentaristen wie Agnès Varda, Hartmut Bitomsky, Alexander Sokurow, Alexander Kluge und Wim Wenders prägten die essayistische filmische Form im 20. Jahrhundert.

Die zehnte Ausgabe von DOKU.ARTS stellt mit dem Programm ESSAYDOX diese lebendige filmische Form anhand von neuen Filmen vor und präsentiert deren Relevanz, Einfallsreichtum, Poesie und politische Aktualität im 21. Jahrhundert. In der Geschichte des Festivals waren filmische Essays immer von zentraler Bedeutung.

ESSAYDOX präsentiert 22 neue Dokumentar- und Essayfilme aus 16 Ländern, die noch nicht in Berlin zu sehen waren. ESSAYDOX ermöglicht auch außereuropäische Perspektiven auf ein ursprünglich europäisches Genre. Aufgezeigt wird die Vielfalt und innovative Gestaltungsfreiheit im Umgang mit literarischen und philosophischen Texten sowie das bild- und kulturkritische Potential des Essayfilms. Fast alle Filmemacherinnen und Filmemacher werden ihre Essay- und Dokumentarfilme persönlich präsentieren.

Am Freitag, den 7.10. findet begleitend zur Filmwerkschau ein internationales Symposium statt, das sich mit Herstellungszusammenhängen und der Zukunft von Essayfilmen auseinandersetzt. Künstler, Essayisten, Filmkritiker und Wissenschaftler diskutieren Philosophie, Ästhetik, Verortung und Zukunftsperspektiven von heutigen Essayfilmen. Untersucht werden Arbeitsweisen der Essayisten sowie neue Präsentationsformen und Vertriebswege. Wie positionieren sich Filmessays im Zeitalter der Digitalisierung? Inwiefern finden literarische Formen Einfluss in den Schaffensprozess der Essayisten? Welche Rolle spielen autobiografische Elemente? Dabei stehen zeitgenössische Essayfilme im Fokus, die sich mit Migration, Literatur, (Auto)Biografien sowie Erinnerungs- und Wahrnehmungsprozessen auseinandersetzen. Die Teilnahme am Symposium ist kostenlos, Anmeldungen werden erbeten unter info@doku-arts.de. Laufend aktualisierte Informationen gibt es auf www.doku-arts.de

DOKU.ARTS 2016 wird gefördert vom Hauptstadtkulturfonds, der VG Bild-Kunst und ARTE. Das Festival ist eine Produktion der DOKU.ARTS GbR in Zusammenarbeit mit dem Zeughauskino des Deutschen Historischen Museums und dem Instituto Moreira Salles (Rio de Janeiro).

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