Elektrizität und Enthusiasmus
Entwürfe des Neuen Menschen im sowjetischen Kino der späten 1920er Jahre
Filme einer Epoche zu reihen ist keine Addition, vielmehr einer Montage ähnlich. Und wie zwischen einzelnen Bildern entsteht auch zwischen ganzen Filmen ein Spannungsverhältnis. Im Fokus der Filmreihe Elektrizität und Enthusiasmus steht das sowjetische Kino der späten 1920er Jahre mit paradigmatischen Schnittstellen. Revolution: als Zäsur, als Akt des Zerstörens, als Ikonoklasmus – aber auch als Enthusiasmus und als Ekstase des Aufbaus. Kino als Traumfabrik, als Utopie, als Wunschmaschine und als Traum von einer neuen industriellen Gesellschaft. Das Land der muzhiks, der Kleinbauern, wird zu einer Utopie überfließender Produktivität – um den Preis des Hungers. Von Produktivität ist in allen diesen Filmen die Rede: als thematische Fokussierung auf Fabriken, auf Arbeitsprozesse – und deren ästhetische Gestaltung. Physische Arbeit wird zu einem Ballett, das Programm der Elektrifizierung öffnet als Lichtspiel des sowjetischen Fortschritts den Weg ins Helle und das Kino insgesamt erweist sich als einlösende Wunschmaschine.
Die von Wolfgang Beilenhoff kuratierte Filmreihe Elektrizität und Enthusiasmus begleitet das mehrteilige Projekt Utopie und Gewalt. Werk und Wirkung des Schriftstellers Andrej Platonow (1899-1951) mit einer Konferenz am 1. und 2. Dezember in der Akademie der Künste sowie einem Konzert, Autorengesprächen und einem Themenheft der Zeitschrift OSTEUROPA. Ausführliche Informationen zum Projekt finden Sie hier.
Das Programm der gesamten Filmreihe finden Sie außerdem hier zum Download.
Wir danken der Deutschen Gesellschaft für Osteuropakunde e.V. für ihre Unterstützung.