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In den 1960er Jahren erlebt der dokumentarische Film einen fundamentalen Wandel. Technische Entwicklungen wie die Herstellung lichtempfindlicheren Filmmaterials, leichterer Kameras und tragbarer Tonbandgeräte ermöglichen neue Formen der dokumentarischen Arbeit. Diese Veränderungen treffen auf eine Gesellschaft, die vor allem von den Jüngeren als starr, verkrustet und autoritär empfunden wird. Studierende gehen auf die Straße, um gegen den Vietnamkrieg und die Notstandsgesetze zu demonstrieren, und es entwickelt sich eine Bewegung des Protests, die in den 1970er Jahren unter anderem in der Ökologie- und Anti-Atomkraft-Bewegung, in Bürgerinitiativen und Friedensmärschen weiterlebt.

Da die etablierten Medien – Presse und Fernsehen – diese Neuen Sozialen Bewegungen oft ignorieren oder sogar bekämpfen, entstehen verschiedene Formen einer sich als oppositionell verstehenden Gegenöffentlichkeit, darunter auch solche, die die neuen Möglichkeiten des Dokumentarfilms nutzen. In Videogruppen und Medienzentren produzieren die Protestierenden eigene Filme, die sie über alternative Vertriebswege verbreiten und außerhalb der gewerblichen Kinos präsentieren. Die Reihe Gegen?Öffentlichkeit! bringt Werke der dokumentarischen Aufbruchsbewegung zusammen, unter Einschluss von Produktionen, die innerhalb der etablierten Medien und Institutionen entstehen konnten.

Gegen?Öffentlichkeit! – Neue Wege im Dokumentarischen versammelt eine Auswahl des im vergangenen November in Hamburg veranstalteten Internationalen Festivals des deutschen Film-Erbes Cinefest, das von CineGraph Hamburg und dem Bundesarchiv-Filmarchiv kuratiert wird.

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