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Der 1934 geborene Berliner Hansjürgen Pohland, der seit etwa 1970 alternativ auch den Vornamen Jason benutzte, ist eine zentrale Figur in der Frühzeit des Jungen Deutschen Films. Als das – von ihm mitunterzeichnete – Oberhausener Manifest im Februar 1962 verkündet wurde, produzierte er bereits sein zweites abendfüllendes Werk: Das Brot der frühen Jahre, die erste Adaption eines Buchs von Heinrich Böll.

Während andere in der Folgezeit noch redeten, planten und forderten, machte Pohland schon Filme, als der mit Abstand rührigste bundesdeutsche Nachwuchsproduzent in der ersten Hälfte der 1960er Jahre. Mit seinen Firmen Hansjürgen Pohland Filmproduktion und modern art film gmbh förderte er auch Nachwuchstalente wie Michael Klier, Jürgen Jürges oder Robert van Ackeren. Für seine 1967 uraufgeführte und von ihm auch inszenierte Günter-Grass-Adaption Katz und Maus wurde Pohland von Freunden wie Feinden des Schriftstellers angegriffen, sein Schaffen danach nur noch wenig beachtet. 1980 inszenierte er seinen letzten Spielfilm, anschließend war Pohland fast nur noch als Koproduzent tätig.

Mitverursacht durch die jahrzehntelange Geringschätzung und Ignoranz, existierte bis vor kurzem nicht einmal eine ordentliche Filmografie von Pohlands ebenso umfangreichem wie unübersichtlichem Schaffen als Produzent, Regisseur, Drehbuchautor und Kameramann. Auch von vielen abendfüllenden Filmen sind keine vorführfähigen Kopien verfügbar. So ist die von Jan Gympel kuratierte Werkschau notgedrungen lückenhaft. Nichtsdestoweniger vermag sie mit vielen Raritäten einen Einblick zu geben in die weitgehend vergessene Arbeit eines wichtigen Protagonisten der deutschen Filmgeschichte vor allem in den 1960er Jahren.

Die Werkschau würdigt den achtzigsten Geburtstag von Hansjürgen Pohland, den dieser leider nicht mehr miterlebt: Er ist am 17. Mai 2014 gestorben.

Wir danken der Deutschen Kinemathek, namentlich Martin Koerber und Daniel Meiller für ihre Unterstützung bei der Realisierung der Werkschau.

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