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Für die Aufbewahrung und Pflege des Filmerbes sind in Deutschland mehrere Kinematheken und Filmmuseen zuständig, doch existieren daneben zahlreiche kleine Archive und Sammlungen. Oftmals befinden sie sich im Besitz von Privatleuten, Vereinen oder Gemeinden und verfolgen ganz eigene spezialistische Sammlungsinteressen. Wo die großen öffentlichen Archive an ihre Grenzen stoßen, springen die kleinen Archive und Sammlungen ein und sorgen für eine vielfältigere Überlieferung des Filmerbes. Welche Lücken schließen die kleinen Archive? Was wird dort gesammelt, von wem und aus welchem Antrieb? Diesen Fragen geht unsere Veranstaltungsreihe Sammelt Filme! nach, in der wir im Juli das Werkstattkino zu Gast haben.

Das Werkstattkino ist die schönste Ausgeburt des Münchner Untergrunds. Als eingetragener, nicht-gemeinnütziger Verein betreibt es seit fast 50 Jahren ein Hinterhofkino im Gärtnerplatzviertel und besitzt eine weithin geschätzte Sammlung von rund 3.000 analogen Filmkopien. „Ein Kleinod des Abwegigen, eine Katakombe des Sehens, eine Kaschemme des Kintopp“, nannte Hans Schifferle das Werkstattkino in der Süddeutschen Zeitung. Von Agitprop und Blaxploitation über Italowestern, Pinku Eiga, Punk bis Visconti und Zeichentrickfilm: Hier hat die Filmgeschichte der Welt in ihrer ganzen Farbigkeit und Widersprüchlichkeit eine Heimat. Bernd Brehmer – Cinéast, Programmmacher, Projektionist, Kinowerker und seit 30 Jahren Teil des Kollektivs – bringt eine Auswahl besonderer Preziosen nach Berlin. (Philipp Stiasny)