Silkmakers Of Como
Regie: Ubaldo Magnaghi
Land/Jahr: IT um 1952
Länge: 10'
Sprache: Englisch
Format: 35mm, 1:1.37, mono, technicolor
Vom gleichen Team wie A Ship is Born hergestellt, zeigt Silkmakers of Como technisch ebenso große Professionalität. Der Gestus aber ist ein anderer, statt mit den imposanten Bilder der Werft und der schieren Größe der dominieren Details, sucht der Film, durch Schönheit zu überzeugen. Die Region um Como, mit ihren landschaftlichen und architektonischen Reizen, bildet den Rahmen des Films. Der Zauber der Gegend muss nicht eigens vom Kommentar beschworen werden, die Aufnahmen selbst vermitteln ihn nachdrücklich. Manchen Aufnahmen sieht man gewiss die Anstrengung an, das Bild so idyllisch wie nur möglich zu gestalten, doch nimmt die Ästhetik daran keinen Schaden. Sie beschränkt sich nicht auf die naheliegendsten Motive, hat Neugier genug, sich umzuschauen.
So wäre Silkmakers of Como problemlos zur Fremdenverkehrswerbung einzusetzen, wäre da nicht die zweite Schönheit, mit der er auftrumpfen kann. Als der Film zum ersten Mal das Schwelgen in den Reizen von See und Stadt aufgibt, führt die Szene in eine bizarre Situation: Während eine junge Frau am Tisch ihren Kaffee trinkt, arbeitet ein älteres Paar hinter ihr am Webstuhl. Heimindustrie, Seidenproduktion, das ist seit Hunderten von Jahren die Basis von Comos Leben.
In den neuen Fabriken findet der Film sein zweites Thema. In der Betrachtung der mechanischen Webstühle, in der Faszination an der kontinuierlichen Bewegung der Einzelteile verliert er sich. Fast scheint es, als finde der Regisseur sein Gefallen an der Bewegung als solcher – doch natürlich ist die Rolle, die der Marshall-Plan bei der Modernisierung und Ausweitung der Produktion spielte, entsprechend erwähnt. Und doch verliert sich der Film bald wieder, diesmal an die Farben und Muster der Seidenstoffe. Das Färben: Rot, Gelb, Violett in satter Tönung. Das Drucken: eine Vielfalt der Formen und Farben. Staunend verfolgt man die allmähliche Vollendung der Muster, die in verschiedenen Druckstufen entstehen, Farbschicht um Farbschicht.
© Rainer Rother