The Marriage Circle
- US 1924
- DCP
- Stummfilm (englische ZT)
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R: Ernst Lubitsch, B: Paul Bern nach einem Stück von Lothar Schmidt, K: Charles Van Enger, D: Marie Prevost, Florence Vidor, Adolphe Menjou, Monte Blue, Creighton Hale 85‘
Die fesche Mizzi hat von ihrem schnurrbärtigen Gatten Prof. Stock die Nase voll und wirft sich dem schnurrbartlosen Mann ihrer besten Freundin an den Hals. So setzt sie ein Karussell in Gang, auf dem Verliebte und Verlassene, Idealisten und Zyniker, Bartträger und Glattrasierte in merkwürdiger Harmonie im Kreise fahren. Mizzis Ehemann heuert einen Detektiv an, um sie zu beschatten; ihre Freundin küsst versehentlich den Falschen; alle belauern einander. Es ist ein einziges Spiel mit dem Feuer, das der gebürtige Berliner Ernst Lubitsch hier vorführt: Wer wird sich wann die Finger oder andere Extremitäten verbrennen? Für amerikanische Verhältnisse ist The Marriage Circle ungewöhnlich frivol und demonstriert eine sonst nur im Slapstick-Film kultivierte Freude an unmoralischen Überschreitungen. Die treibende Kraft ist Mizzi, gespielt von Marie Prevost (1898-1937), die vorher jahrelang für Max Sennett, den „King of Comedy“, gearbeitet hatte und unter Lubitsch zu einem Hollywood-Star aufstieg.
Standen Filmkomödien bis dahin im Schatten dramatischer und ernster Filme, so bewies The Marriage Circle, dass Komödien nicht nur in schauspielerischer, sondern auch in filmkünstlerischer Hinsicht Maßstäbe setzen konnten: Dramaturgie, Kameraarbeit und Schnitt erreichen hier einen ganz seltenen Grad der Perfektion. Nach der deutschen Premiere unter dem Titel Die Ehe im Kreise jubelte Kurt Pinthus im Tagebuch: „Hier ist Kammerspiel und Publikumsstück in Verschmelzung geglückt. Hier ist das erste und einzige vollkommene Lustspiel, das bisher von deutscher Hand erzeugt wurde – tragikomischer Weise in Amerika. Gäbe es ein Wort in unserer Sprache, das Vergnügen auszudrücken, welches dieser Film bereitet, ich setzte es mit solcher Leidenschaft hierher, daß sich alles, was sonst in Deutschland an Lustspielen erzeugt wird, verkröche und jeder Leser spornstreichs hinliefe, sich dieses Lubitsch-Opus anzusehen.“ (6.9.1924) (ps)
Begleitet von Günter A. Buchwald (Flügel) und Frank Bockius (Schlagzeug). Günter A. Buchwald aus Freiburg im Breisgau zählt zu den Pionieren der Stummfilmrenaissance. Der Dirigent, Pianist, Violinist und Komponist begleitet seit 25 Jahren weltweit Stummfilme mit Klavier und Geige bei den bekannten Stummfilmfestivals in Bonn, Pordenone, Zürich, Nottingham und New York. Als Dirigent tritt er u.a. auf mit dem Philharmonischen Orchester Freiburg, Island Symphonic Orchestra und Tokyo Metropolitan Symphony Orchestra. Frank Bockius ist ein vielseitig interessierter Schlagzeuger und Percussionist, der u.a. in Jazz-Bands und Flamenco-Ensembles spielt. Ebenso ist er aktiv im Bereich Alte Musik, Latin, Tanztheater und Musik für Kinder. Als Musiker gastierte er u.a. in Japan, USA, Finnland und Italien. Mit Günter Buchwald spielt er seit Langem in der „Silent Movie Music Company“.
Preserved by The Museum of Modern Art with support from The Film Foundation.
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Filmblatt
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