Should Men Walk Home?
- US 1927
- 35mm
- Stummfilm (englische ZT)
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US 1927, R: Leo McCarey, D: Mabel Normand, Oliver Hardy, Creighton Hale, 20'
Manhandled
- US 1924
- Digital HD
- Stummfilm (englische ZT)
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R: Allan Dwan, B: Frank Tuttle, K: Harold Rosson, D: Gloria Swanson, Tom Moore, Lilyan Tashman, Ian Keith, Frank Morgan, 62‘
Statt mit ihrem Freund ins Kino zu gehen, findet sich die Verkäuferin Tessie (Gloria Swanson) eines Abends auf einer Party der High Society wieder und aus dem als „Bolschewistin“ verunglimpften aufmüpfigen Ladenmädchen wird dort die russische Gräfin Offernutski. Plötzlich ist sie ein Star, dem Künstler und Modedesigner zu Füßen liegen. Und das alles nur, weil ein Schriftsteller ein Vorbild für die Heldin seines nächstens Romans sucht und Tessie dafür auserkoren hat. Dabei erinnert die Eröffnungssequenz von Manhandled mit mechanischen Abläufen zunächst an die Darstellung des tristen Arbeiteralltags in Fritz Langs Metropolis (1927). Komik und Realismus werden hier auf aberwitzige Weise vermischt: Auf der Straße wird Tessie von vorbeifahrenden Autos nassgespritzt und in der U-Bahn von der Masse beinahe zerquetscht. Im Kaufhaus erscheinen die Kundinnen wie eine gefräßige Meute.
In der Rolle der Tessie läuft Multitalent Gloria Swanson (1899-1983) zu komischer Höchstform auf, vereint das hart arbeitende, rotznäsige und kaugummikauende Großstadtmädchen mit der Diva, das tragisch Melodramatische mit anarchischem Humor. Selbst für Slapstick-Einlagen ist sich Swanson nicht zu schade. Es trifft auch auf Manhandled zu, was der Film-Kurier über ihre folgende Komödie Stage Struck schrieb: „Eine Bombenrolle für die Swanson. (…) Der Regisseur Allan Dwan nutzt den dankbaren Stoff restlos aus. Ein toller Einfall jagt den anderen, manchmal wird die Komödie zur Groteske (…) Immer muß man das Genie der großen Gloria bewundern. Sie ist wirklich nicht schön mit ihrer spitzen Nase, aber sie bezaubert durch ihre Wandlungsfähigkeit.“ (25.9.1926)
Im Vorfilm Should Men Walk Home? spielt die Slapstick-Ikone Mabel Normand (1895-1930) eine lustige Gaunerin und lässt erahnen, dass ihr Humor auch wunderbar zu Screwball-Komödien gepasst hätte. Es war die letzte Rolle vor ihrem frühen Tod. (fl)
Begleitet von David Schwarz (Flügel). David Schwarz studierte Jazz-Klavier in München, Weimar und Jerusalem und Filmmusik an der Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf. Er ist Multiinstrumentalist, Arrangeur und Komponist und hat als Theatermusiker, Schauspieler und Komponist an Produktionen u.a. im Schauspiel Frankfurt, Schauspielhaus Graz und Theater Oberhausen mitgewirkt.
Einführung: Kristina Jaspers. Kristina Jaspers ist Kuratorin an der Deutschen Kinemathek – Museum für Film und Fernsehen, Berlin. Sie ist Herausgeberin und Autorin zahlreicher film- und kulturwissenschaftlicher Publikationen und hat u.a. die Ausstellung Kino der Moderne. Film in der Weimarer Republik kuratiert.
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Filmblatt
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