Abschied
BRD 1966, R: Peter Lilienthal, B: Günter Herburger, Peter Lilienthal, K: Michael Ballhaus, M: Albert Mangelsdorff, D: Max Haufler, Angelika Hurwicz, Andrea Grosske, Peter Nestler, Ingrid Mannstaedt, Heinz Meier, 72’ · Digital SD
SA 05.10. um 19 Uhr · Einführung: Jan Gympel
Günter Herburger hatte sich bereits als Schriftsteller einen Namen gemacht, als er begann, Filmstoffe und Drehbücher zu schreiben. Am Anfang dieser Schaffensphase stand Abschied, der 1965 in West-Berlin gedreht wurde und ein Beispiel für die realistischeren Fernseharbeiten Lilienthals ist. Zunächst werden weitgehend wortlos die Aktivitäten von Hinterbliebenen einer kürzlich Verstorbenen geschildert. Die zweite Hälfte des Films stellt kammerspielartig das von Missverständnissen und Missgunst bestimmte Aufeinandertreffen dieser Personen bei der armseligen kleinen privaten Trauerfeier dar.
Herburger-typisch wird die Geschichte eher bruchstückhaft erzählt und an Hand des Umgangs der Menschen miteinander ein sehr kritisches Bild der Gesellschaft gezeichnet. Wenn die Figuren überhaupt etwas sagen, reden sie oft aneinander vorbei. Kurt Habernoll urteilte: „Lilienthal ist da in eine sehr trübselige, jämmerliche, verklemmte Kleinbürgerwelt eingedrungen. Er hält sich in ihr ein bißchen mit der Lust des Schmetterlingssammlers auf. Er kostet jede Schwäche seiner menschlichen Opfer, jedes trübe Detail ihrer kümmerlichen Existenzen aus. (...) Bewundernswert jedoch, wie der Regisseur den Zuschauer zum Hinsehen, zum Mitdenken, Mitempfinden nötigt.“ (Der Abend, 4.3.1966) (gym)
Der Eintritt ist frei.