Aguirre, der Zorn Gottes
BRD 1972, R/B: Werner Herzog, K: Thomas Mauch, M: Popol Vuh, D: Klaus Kinski, Helena Rojo, Ruy Guerra, Peter Berling, 92' · 35mm, OmeU
DO 28.11. um 20 Uhr · Eröffnung der Retrospektive
Aguirre als Anti-Humboldt. Er will das ihm fremde Land nicht beschreiben, sondern bezwingen und ausbeuten. Eine Truppe von Konquistadoren unter der Führung von Gonzalo Pizarro steckt auf der Suche nach El Dorado im Amazonasgebiet fest. Ein kleiner Trupp, zudem auch Lope de Aguirre (Klaus Kinski) gehört, wird auf Flößenausgesandt, um Nahrung und Hilfe zu finden. Aber Aguirre meutert, fährt mit dem Trupp weiter die Amazonas-Quellflüsse aufwärts und erklärt, besessen von der Suche nach Gold, den behäbigen Guzman (Peter Berling) zum "König von El Dorado". Werner Herzog erzählt den kolonialen Feldzug als eine Reise ins Delirium.
"Aguirres Größenwahn, seine Maßlosigkeit sind die des Kolonialismus. Nicht an der Natur selbst geht Aguirre schließlich irre (...), sondern am imperialistischen Verhalten zu ihr." (Kraft Wetzel) Anders als für den Forschungsreisenden Humboldt, der sich noch in bedrohlichen Situationen für unwirtliche Gegenden begeistern konnte, ist die Naturfür Aguirre ein Feind. In seinen waghalsig gedrehten Aufnahmen, die von der Schönheit der Natur zeugen, zieht Werner Herzog sich wie uns in den Bann des Urwalds. (sa)