Samstag, 04. März 2023, 18.00 Uhr
Alles für die Kohle
DDR-Industriefilme über die Energiegewinnung
Der kleine Flächenstaat DDR befand sich bei seiner Industrialisierung in einem Dilemma: Als einheimischer Energieträger und petrolchemischer Grundstoff stand lediglich Braunkohle zur Verfügung, die zudem in großen Tagebauen gewonnen werden musste. Naturzerstörungen und Umsiedlungen waren also vorprogrammiert. Dennoch argumentierten Filme lange positiv und würdigten zum Beispiel die Allwetterarbeit am Bagger und in der Grube als Kraftakte für den Sozialismus (Kampf um Kohle). Gleichzeitig entwickelte sich im Lauchhammerwerk eine Spezialfertigung von Großgeräten, die in selbstbewussten Auslandswerbefilmen eine Bühne erhielten (Neue Trümpfe aus Lauchhammer).
Die Folgen dieser ineffizienten Stromerzeugung zeigte erstmals Umkohlung. Zwar mehrten sich in den 1980er Jahren Aktivitäten zur Renaturierung sogenannter Tagebaurestlöcher, wobei in den Medien auf den gesteigerten Erholungswert abgehoben wurde (Rekultivierung). Jedoch erst zum Ende der DDR kamen die Umweltschäden realistisch vor die Kamera: In Pappesatt werden die Mondlandschaften zum Sinnbild für ein im mehrfachen Sinne ausgekohltes Land. (rf)
Kampf um Kohle
R: Berthold Beißert, 13’
Reichtum aus versunkenen Wäldern
R: Jürgen Thierlein, 18’
Umkohlung
R: Thomas Kuschel, 10’
Neue Trümpfe aus Lauchhammer
R/K: Ernst Hirsch, 16’
Rekultivierung
R: Hubert Andörfer, 10’
Pappesatt
R: Thomas Schmidt, 28’