
Die Dokumentation der Arbeitswelt spielte in den Filmen der SFD eine zentrale Rolle. Die Beobachtung von Arbeiter*innen und das Umfeld der Betriebe, in denen sie tätig waren, stand dabei im Vordergrund. Viele Filme, zum Beispiel über den VEB Elektrokohle in Berlin oder die Straßenreinigung im Prenzlauer Berg, veranschaulichen heute, welch hohen Stellenwert die Arbeit für den Alltag der Menschen in der DDR hatte, auch wenn die Wertschätzung für manche Berufe eher gering war. Die SFD-Produktionen zeigen aber auch, unter welch widrigen Bedingungen die Arbeit oftmals verrichtet wurde und wie groß der Sanierungsbedarf bereits in den 1970er und frühen 1980er Jahren in vielen Betrieben war. Teilweise kamen sogar Betriebsleiter*innen und staatliche Funktionär*innen zu Wort, manchmal mit unverstellter Offenheit, etwa wenn der ehemalige Rostocker Bezirkssekretär Karl Mewis auf die Kollektivierung der Landwirtschaft in Mecklenburg zurückblickt und erzählt, welcher Zwang und Druck seitens der SED angewendet wurde, um die Bauern zu „überzeugen“. (ab/koe)
Anne Barnert ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Forschungsverbund Diktaturerfahrung und Transformation und Autorin der Publikation Filme für die Zukunft. Die Staatliche Filmdokumentation am Filmarchiv der DDR. Andreas Kötzing ist Historiker, Kurator und Autor. Er arbeitet als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung in Dresden.
VEB Elektrokohle Berlin. Brigade „Fritz Heckert“. Sequenzen einer Umgestaltung 1982-1984
24‘ (Ausschnitt)
Berlin-Totale VI. Stadttechnik 1. Müllbeseitigung a) Hausmüll
15‘ (Ausschnitt)
Berlin-Totale V. Handel, Versorgung und Dienstleistungen 7. Dienstleistungen a) Gebäude- und Fassadenreinigung
15‘ (Ausschnitt)
Karl Mewis. geb. 22.11.1907 in Hannoversch Münden. Mitglied des ZK der SED
22‘ (Ausschnitt)