Ball im Savoy
Ball im Savoy
AT/HU 1935, R: Stefan Székely, B: Hermann Kosterlitz, Géza von Cziffra, D: Gitta Alpár, Hans Jaray, Rosy Barsony, Willy Stettner, Felix Bressart, Otto Wallburg, 77’ 35mm
SA 03.08. um 19 Uhr + FR 09.08. um 21 Uhr
Der Sänger- beziehungsweise, wie in diesem Fall, Sängerinnenfilm war ein zentrales Genre im deutschsprachigen Kino der frühen 1930er Jahre. Weil Musik und insbesondere Gesang im Filmschaffen dieser Jahre ohnehin allgegenwärtig war, lag es nahe, bei der Suche nach Personal auch die benachbarten Künste Oper und Operette zu plündern. Eine ganze Reihe professioneller Sängerinnen und Sänger versuchten sich am Sprung von der Bühne auf die Leinwand. Einige unter ihnen, wie etwa Marta Eggerth und der Startenor Jan Kiepura, avancierten schnell zu Filmprofis. Gitta Alpár, in der späten Weimarer Republik eine besonders heftig umjubelte Sopranistin, hat ein schmaleres Kinowerk hinterlassen, was auch damit zusammenhängt, dass sie als Jüdin Deutschland nach 1933 verlassen musste.
Ball im Savoy, 1934/1935 in Budapest entstanden, ist eine Exilproduktion par excellence. Weite Teile von Cast und Crew waren Opfer der nationalsozialistischen Rassenpolitik geworden und versuchen nun, in Ungarn ein anderes, eigenes deutsches Kino fortzuführen. Im Film selbst ist von Vertreibung und grassierendem Antisemitismus freilich nichts zu spüren: Unter der Regie von Stefan Székely – auch er Emigrant – entfaltet sich vor mondäner Kulisse eine fröhlich plätschernde Verwechslungskomödie, die auf eine Reihe spektakulärer Shownummern zuläuft. Neben Alpár brilliert vor allem Rosy Barsony in einer Crossdressing-Tanzperformance. (lf)