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Einführung: Michael Guarneri · Videobotschaft: Zhao Liang

Als einen an Dantes Göttliche Komödie gemahnenden Höllentrip reiht Zhao Liang in diesem radikal-politischen Dokument unvergessliche Bilder des Kohlebergbaus und der Stahlindustrie in der Mongolei aneinander. Geröllwüsten, in denen Schafe grasen, tosende Flammen, in denen Menschen schuften, ausgemergelte Körper, die künstlich beatmet werden. So entsteht ein in den Farben Rot und Braun gehaltenes Inferno als große Frage an die Menschheit und spezifischer die chinesische Industrialisierung: Was machen wir da? Der Film zeigt zugleich die Zerstörung natürlicher Ressourcen wie die unmenschlichen Arbeits- und Lebensbedingungen für die Arbeitenden. Die Frage, wie das Kino die menschliche Ausbeutung des Planeten zeigen könnte, wird hier eindrucksvoll beantwortet: Lange im Bild stehende Totalen, die das ganze Ausmaß des menschlichen Eingriffs in Bildern fassen, ein nackter, im Gelände liegender Mann, der die Fragilität unserer Körper zeigt, und flache, fast kontrastlose Bilder, die offenbaren, wie wirtschaftliche Interessen die Wirklichkeit transformieren. Zhao Liang: „Ich sehe mir die Arbeitsbedingungen der Industriearbeiter*innen an und die Kurzsichtigkeit des Städtebaus. Das ist meine Kritik an und Meditation über die moderne Zivilisation“. (ph)

Michael Guarneri ist ein Filmwissenschaftler und Filmkritiker aus Italien. In den letzten Jahren hat er Interviewbücher mit Pedro Costa, Lav Diaz und Wang Bing herausgegeben.

Behemoth