Beobachtungen, Reklame
Ein Blick in die Max-Reinhardt-Schule BRD 1957, R: Hansjürgen Pohland, 11’ · 16 mm
Strandfreuden für Erwachsene BRD 1959, R: Hansjürgen Pohland, 9’ · 35 mm
... die von der Sonne leben BRD 1958, R: Hans Totter (d.i. Hansjürgen Pohland), B: Lutz Lehmann, 13’ · 35 mm
Um 8 Uhr kommen die ... wieder BRD 1959, R: Hans Totter (d.i. Hansjürgen Pohland), 10’ · DVD
Brücke zur Sonne BRD 1961, R: Hansjürgen Pohland, B: Peter Laregh, 10’
Britta Fastfrühling BRD 1966, R: Christa Pohland, Eva Häussler, K: Jürgen Jürges, M: Birger Heymann, 8’
Schatten BRD 1960, R: Hansjürgen Pohland, K: Friedhelm Heyde, M: Manfred Burzlaff, 9’ · 35 mm
Mannequins BRD 1961, R: Hansjürgen Pohland (?), M: Tobias Fichelscher, 3’ · 35 mm
Obgleich es sich bei der damals von Hilde Körber geleiteten Berliner Max-Reinhardt-Schule um ein landeseigenes Institut handelte, erhielt Pohland für seinen Kurzfilm über die dortige Schauspielausbildung nur zögerlich offizielle Unterstützung. Immerhin konnte er den Streifen bereits 1958 an den Südwestfunk verkaufen und so erfolgreich erste Kontakte zum Fernsehen knüpfen.
Schon vor Pohlands Erstling Tobby tauchte das Strandbad Wannsee in Pohlands Schaffen auf. Die drei gezeigten Kurzfilme sind zugleich Beispiele dafür, wie der Produzent Ideen und Material teils mehrfach verwendete, was – neben häufigen Titelwechseln – zur Unübersichtlichkeit seines Werks beitrug. Strandfreuden für Erwachsene ist eine weitgehend wortlose, wohl von Les vacances de Monsieur Hulot inspirierte Beobachtung des Treibens am Wannsee, derweil ... die von der Sonne leben das Los der dort Angestellten referiert. Bei Um 8 Uhr kommen die ... wieder (im Filmtitel ist an Stelle des Wortes „Schweine“ eine Zeichnung dieser Tiere eingefügt) handelt es sich um eine wortlose (und daher eindrucksvollere) Langfassung der ersten Minuten von ... die von der Sonne leben: Gezeigt werden die frühmorgendlichen Vorbereitungen vor dem erneuten Besucheransturm. Im Gegensatz zu den beiden anderen Strandbad-Wannsee-Filmen erhielt dieser das Prädikat „wertvoll“.
Brücke zur Sonne bemüht sich um eine suggestive Schilderung der Lage West-Berliner Kinder. Finanziert wurde der ambitioniert gestaltete Kurzfilm von der Coca Cola GmbH, die etwas für das Hilfswerk Berlin und dessen Ferienprogramm („Ein Platz an der Sonne“) tun wollte. Erhalten hatte Pohland den Auftrag durch Vermittlung der Münchner Gesellschaft für bildende Filme von Roland Martini, ebenfalls Unterzeichner des Oberhausener Manifests. Das Buch schrieb Peter Laregh, der später auch an Die Tote von Beverly Hills beteiligt war. Zum Einsatz kam der Streifen als Vorfilm zu Via Mala.
Britta Fastfrühling ist eine Art Homemovie: Pohlands Ehefrau und Cutterin Christa und ihre Schwester Eva Häussler, Darstellerin in Tobby, beobachten Pohlands zirka sechsjährige Tochter Britta – später unter anderem Hauptdarstellerin in Jutta Brückners Hungerjahre – beim Spielen. Die Kamera führte Jürgen Jürges. Der Film fand einen Verleih und wurde auch vom WDR gesendet.
Pohlands heute berühmtester Kurzfilm Schatten, der Großstadtleben eben in Gestalt seiner Schatten zeigt, erhielt das Prädikat „besonders wertvoll“ und unter anderem den Berliner Kunstpreis, erlebte jedoch nur einen kurzen Kinoeinsatz, da er als zu avantgardistisch galt. Manfred Burzlaff schuf wie zu Tobby die Musik. Tobias „Tobby“ Fichelscher schließlich ist auch in einem launigen Werbefilm zu sehen, der für das Berliner Modehaus Max Knaak entstand und heute unter dem Titel Mannequins kursiert. 1961 auf dem Werbefilmfestival von Cannes gezeigt, ist er wahrscheinlich die einzige erhaltene Pohland-Produktion dieser Art. (gym)
MI 17.12. um 20 Uhr · Einführung: Jan Gympel