Berlin-Experiment
Schatten BRD 1960, R: Hansjürgen Pohland, 10’ · 35 mm
Unter der Oberfläche BRD 1960, R: Manfred Durniok, 11’ · 35 mm
Stars DDR 1963, R: Jürgen Böttcher, 20’ · 35 mm
Allemande im Herbst BRD 1963, R: Roland Verhavert, 14’ · 35 mm
3500 m Boulevard BRD 1967, P: Fritz Illing, 10’ · 35 mm
Wir aber müssen unten leben BRD 1969, R: Manfred Durniok, 18’ · 35 mm
MI 06.01. um 20 Uhr + SO 10.01. um 18 Uhr · Einführung: Jeanpaul Goergen
In den 1960er Jahren zeigen sich zaghafte Versuche, die ausgetretenen Pfade des Kulturfilms zu verlassen. Das gilt auch für die Darstellung Berlins im dokumentarischen Film. 1960 überrascht Hansjürgen Pohland mit dem jazzigen Experimentalfilm Schatten über die harten Kontraste und die Schattenseiten der Großstadt. In Unter der Oberfläche (1960) filmt Manfred Durniok die wilden Tänze in einer Berliner Rock’n’Roll-Kneipe in Zeitlupe. Der melancholisch-surreale Tanzfilm Allemande im Herbst (1963) von Roland Verhavert arrangiert seine Figuren dagegen vor der romantischen Kulisse des Schlossparks Charlottenburg. 3500 m Boulevard (1967) ist eine ironische Hommage an den Kurfürstendamm als West-Berlins elegantester Geschäfts- und Vergnügungsstraße. In Wir aber müssen unten leben (1969) zeigt Manfred Durniok West-Berlin aus der Luft, um dann für Einzelbeobachtungen in den Alltag etwa eines Fitness-Studios, eines Operationssaals, einer Ballettprobe, einer Beerdigung oder zu Aschinger am Zoo hinabzusteigen. Einen ganz anderen Blick auf Berlin und seine Arbeitswelt wirft der DEFA-Film Stars von 1963. In diesem Gruppenporträt lässt Jürgen Böttcher Frauen aus einer Brigade des Berliner Glühlampenwerks zu Wort kommen; lachend und scherzend kommentieren sie ihre harten Arbeitsbedingungen. (jg)