Berlin Milieu – Ackerstraße
Berlin Milieu – Ackerstraße
DDR 1973, P: Staatliche Filmdokumentation, Redaktion: Veronika Otten, K: Roland Worel, Dieter Schönberg, 82’ · 16mm
SO 09.06. um 20 Uhr + DI 11.06. um 20 Uhr · Einführung: Jeanpaul Goergen
In Ackerstraße erforscht die Staatliche Filmdokumentation der DDR die im Grenzgebiet gelegene Straße sowie den Lebensalltag ihrer Bewohner. Eine ältere Einwohnerin erzählt die Geschichte dieser stets armen und übelbeleumdeten Straße und berichtet von den Läden, die es früher dort gab. Akribisch dokumentiert die Kamera ihre noch aus der Jahrhundertwende stammende Zimmereinrichtung. Weitere Gespräche mit Bewohnern der Ackerstraße drehen sich ebenfalls um die Vergangenheit dieses gar nicht so romantischen Zille-Milieus, das für Abriss und Neubau eingeplant war. Die Kamera blickt in die Hinterhöfe, in denen gearbeitet wird, dokumentiert auch „asoziales Milieu“ (so ein Zwischentitel) sowie eine Ausbauwohnung. Der Abschnittsbevollmächtigte und ein Hauptmann des Grenzabschnitts Ackerstraße berichten über ihre Aufgaben. Ausführlich zeigt der Film das Grenzgebiet und die Grenzsicherungsanlagen, in DDR-Filmen sonst ein Tabu. In der Ackerstraße 150/151 sind die Autoren zu einer Hausgemeinschaftsfeier eingeladen: wir erleben DDR privat.
Wie alle Filme der Staatlichen Filmdokumentation verzichtet auch Ackerstraße auf einen Kommentar; Zwischentitel strukturieren die Aufnahmen. An einigen Stellen verzichten die Autoren sogar ganz auf Ton. Ackerstraße ist kein dokumentarischer Kinofilm, sondern ein Filmdokument: Einst für das Archiv gedreht, erfüllt es heute seinen eigentlichen Zweck, nämlich über die Vergangenheit zu informieren. (jg)