Brüder
Brüder
D 1929, R/B: Werner Hochbaum, K: Gustav Berger, D: Laiendarsteller (darunter: Gyula Balogh, Erna Schumacher, Ilse Berger), 64’ · 35 mm
Vorfilm:
Zwei Welten D 1930, R: Werner Hochbaum, B: Heinrich Braune, K: Gustav Berger, 16’ · 35 mm
Im Auftrag der Gewerkschaft der Hafenarbeiter und mit finanzieller Unterstützung der SPD vergegenwärtigt Hochbaums erster Spielfilm den Hamburger Hafenarbeiterstreik von 1896/97: Ein Bruder ist Hafenarbeiter, der andere Polizist. Der Film lässt Letzteren mit seinem Gewissen ringen, der Klassenkampf geht aber doch nicht im Familiendrama auf. Am Ende stehen eine Niederschlagung und ein Trotzdem in Gestalt einer roten Fahne.
Zu Filmbeginn beschreibt sich Brüder als ein Versuch, „mit einfachen Mitteln einen proletarischen Film zu schaffen“. Das Ergebnis ist, passend zu dieser Selbsteinordnung, gleichzeitig bescheiden und entschieden: Die Schauspieler sind größtenteils Laien und Aufnahmen schäbiger Arbeiterquartiere bezeugen die anhaltende Notwendigkeit des Arbeitskampfs. Die geduldige sozialrealistische Beobachtung versetzt Hochbaum allerdings mit markanten Montageketten und Symbolismen.
Zwei Welten, ein SPD-Wahlwerbefilm, der Material aus Brüder wiederverwertet, ist schließlich eine einzige Etüde in politischer Assoziations- und Kontrastmontage: Der ausgelaugte Arbeiter legt seinen Mantel ab, der Industrielle probiert zum Spaß die Hakenkreuzbinde an. (jsch)
DO 05.03. um 20 Uhr + SO 08.03. um 19 Uhr · Am Flügel: Eunice Martins, Einführung am 05.03.: Joachim Schätz