Dienstag, 21. März 2023, 19.00 Uhr
Chemie in Aktion
Betriebe und Produkte im DDR-Industriefilm
Das 1958 von der SED beschlossene Chemieprogramm steigerte in der DDR die Erwartungen, mit diesem Industriezweig und seinen vielfältigen Erzeugnissen ließe sich das Lebensniveau deutlich erhöhen (Chemie-Programm in Aktion). Filme über neue Konsumgüter und modische Textilien aus Kunstfasern kamen heraus, moderne Markennamen wirkten imagefördernd (Esda SE, spezitex – bondiert). Das politisierte Porträt der Leuna-Werke Die dritte Generation kontrastierte die angeblich unheilvolle Vergangenheit der Firma bis 1945 mit Bildern eines sozialistischen Großbetriebes. Als Geschichtslektion und lichte Gegenwartsschilderung sollte der Film die Strahlkraft der DDR im Ausland erhöhen.
Diese positiven Meldungen verdeckten lange die Schattenseiten der chemischen Industrie, die sich vor allem im Süden der DDR durch eine erschreckende Luft- und Gewässerverschmutzung zeigten. In den 1980er Jahren reagierten Filme auf diese ökologischen Folgen. Sie wiesen auf verbesserte Verfahren und Produkte hin, wie etwa ein phosphatfreies Waschmittel (Weiß mit Asche), oder dokumentierten marode Werksanlagen (Die Karbidfabrik), die nach Investitionen riefen und ein Weiter-So eigentlich verboten. (rf)
Chemie-Programm in Aktion
R: Erich Barthel, 13’
Die dritte Generation
B/R: Heinz Müller, K: Hans Kracht, 35’
Esda SE
R: Hans-Günther Kaden, 1’
spezitex – bondiert
R: Günter Mannigel, 1’
Weiß mit Asche
R: Christian Klemke, 3’
Die Karbidfabrik
R/B: Heinz Brinckmann, K: Jürgen Hoffmann, 24’