Das alte Gesetz
Das alte Gesetz
D 1923, R: Ewald André Dupont, B: Paul Reno, K: Theodor Sparkuhl, D: Ernst Deutsch, Hermann Vallentin, Henny Porten, Ruth Weyher, 137' · DCP, restaurierte Fassung mit der Komposition von Philippe Schoeller (2018)
SO 01.07. um 12 Uhr · Einführung: Frank Stern
Kann ein Jude Schauspieler sein?, fragt sich der junge Baruch. Nein, meint der Vater, ein Rabbi, denn wie soll er dann die Gesetze Gottes befolgen? So flieht Baruch vor seiner Familie und dem Schtetl an der westrussischen Grenze, um seinen Traum, auf der Bühne des Burgtheaters zu stehen, zu verwirklichen. Er schließt sich einer Wanderbühne an. Dank der Förderung der Erzherzogin kann seine Karriere starten, die zwar zur ehrwürdigen Bühne Wiens, nicht aber zur Anerkennung in der Adelswelt führt.
Ewald André Dupont inszeniert das Aufeinanderprallen zweier Welten in den späten 1860er Jahren im Herrschaftsbereich der Habsburger versöhnlich. Die jüdische Tradition und das Leben am kakanischen Burgtheater lassen sich vereinen. Uns sind die beiden Welten abhandengekommen, die eine untergegangen, die andere brutal vernichtet. Philippe Schoellers Musik trägt der historischen Distanz Rechnung. Sie verfällt nicht der gefühligen Untermalung, sondern weist zuweilen bedrohlich auf die geschichtlich gescheiterte Assimilation. (sa)
Eine Veranstaltung im Rahmen des Jüdischen Filmfestivals Berlin & Brandenburg