Samstag, 20. April 2024, 20.00 Uhr
Das Blechpferdchen und andere wiehernde Lokomotiven
Die Antwort aufs eiserne Pferd ist das eiserne Maultier, jedenfalls in der Fantasie des Komikers Roscoe „Fatty“ Arbuckle. Sein The Iron Mule (1925) verbiegt das nationale Pathos von John Fords mythischem Western The Iron Horse (1924) über den Bau der 1869 eröffneten Eisenbahnverbindung zwischen Atlantik und Pazifik so sehr, dass am Ende eine heitere Bahnfahrt um 1830 herauskommt. Im Schneckentempo quält sich eine kleine Lokomotive über Stock und Stein. Als Produzent fungierte Buster Keaton, der mit Our Hospitality (1923) und The General (1926) selbst zwei der schönsten Eisenbahn-Komödien drehte.
Überhaupt hatte es die Eisenbahn den Slapstick-Komikern und Schöpfern des frühen Animationsfilms angetan, ob als Ort für Liebeskatastrophen oder als Vehikel für Verfolgungsjagden und halsbrecherische Stunts. Sehr populär war in Deutschland der ursprünglich aus Italien stammende, etwas moppelige Monty Banks, der 1928 beim Besuch in Berlin von seinen Fans stürmisch gefeiert wurde. Als sein Film Play Safe (von dem Chasing Choo Choos eine Kurzfassung ist) in Deutschland herauskam, jubelte der General-Anzeiger aus Dortmund im August 1928: „Donnerwetter, Monty Banks, Du bist ein derartig lustiger Bursche, daß Du Dich getrost neben Harold Lloyd und Buster Keaton sehen lassen kannst. Deine verrückten Abenteuer haben das gesamte Theaterpublikum nicht aus dem Lachen herauskommen lassen.“ (ps)
The Iron Mule
R: Roscoe Arbuckle, Grover Jones, D: Al St. John, 23’
Alice’s Tin Pony
R: Walt Disney, D: Margie Gay, Julius the Cat, 11’
Horse Shoes (Fragment)
R: Clyde Bruckman, D: Monty Banks, 18’
Barney Oldfields Race for Live
R: Mack Sennett, D: Mack Sennett, Mabel Normand, Barney Oldfield, Al St. John, 12’
Jerry on the Job: The Tale of a Wag
D: Walt Hoban, 5’
Chasing Choo Choos
R: Joseph Henabery, D: Monty Banks, Virginia Lee Corbin, 23’