Das gelbe Haus am Pinnasberg
Das gelbe Haus am Pinnasberg
BRD 1970, R: Alfred Vohrer, B: Manfred Purzer, Alfred Vohrer, nach dem Roman von Bengta Bischoff, K: Ernst W. Kalinke, M: Rolf Kühn, D: Siegfried Schürenberg, Tilly Lauenstein, Mascha Gonska, Gundel Thormann, Eddi Arent, Gernot Endemann, 94’ · 35 mm
FR 08.01. um 21 Uhr
Als sie etwa 60 Jahre alt war, schrieb die Hamburger Hausfrau, Kapitänswitwe und Gelegenheitsautorin Bengta Bischoff („B.B.“) auf Anregung von Peter Rühmkorf ihren zweiten Roman. Darin ersann sie ein Bordell der anderen Art in Hamburg-St. Pauli, ein Bordell, in dem die „Eros-Brüder“ frustrierte Frauen beglücken und ihnen Wünsche aller Art erfüllen. Die Adaption des Romans, die den Untertitel Eine Wohltat für alle Frauen trägt, entstand im Zuge der Sexwelle, die ab Ende der 1960er Jahre die Zuschauer ins Kino lockte – jenen anderen Ort der Wunscherfüllung.
Siegfried Schürenberg spielt den Chef des Bordells, den alle nur den „General“ nennen, einen Unternehmer mit bürgerlichem Doppelleben, und Gernot Endemann verkörpert einen Studenten auf Feldforschung, der alles über „die Psyche der Frau im reiferen Alter“ erfahren will und sich voller Neugier in die Arbeit als Eros-Bruder stürzt. Während beim Sex im „gelben Haus“ alles erlaubt ist, herrschen für Gefühle strenge Regeln: Wer sich verliebt oder gar Kinder in die Welt setzen möchte, muss ausziehen. Tatsächlich ist die ganze Vielfalt des Lebens präsent: Eifersucht und Liebe, Schwangerschaft und Tod. Am Ende finden zwei Hochzeiten statt, die Beziehungen werden somit in die bürgerliche Welt überführt. (obr)