Sonntag, 18. Februar 2024, 18.00 Uhr
Das Hohelied der Technik und des Krieges
Reichsbahnfilme aus dem „Dritten Reich“
Im Güterabteil singen die Kühe und steppen die Schweine, zumindest im Zeichentrickfilm Mit dem D-Zug um die Wette (1938). Ohne Gesang und Sprache kommt dagegen der musikalische Montagefilm D-Zug fertig zur Fahrt (1939) des Avantgardisten Wilfried Basse aus, der das Hohelied der Technik anstimmt. Auch nach Hitlers Machtergreifung präsentiert sich die Reichsbahn als modern, dynamisch und unverzichtbar. Während sie in Mutter Reichsbahn (1938) das Image eines Großunternehmens zeichnet, das sich ums Wohl seiner Mitarbeiter bemüht, werden jüdische Bahnbeamte entlassen und jüdische Fahrgäste diskriminiert. Beim Truppen- und Materialtransport im Eroberungskrieg ab 1939, bei der Ausbeutung der besetzten Gebiete wie auch bei der Deportation von Millionen von Jüdinnen und Juden in Ghettos und deutsche Vernichtungslager in Osteuropa nimmt die Reichsbahn eine Schlüsselrolle ein. Anders als ihre Beteiligung am Holocaust, die in den veröffentlichten, stark propagandistischen Reichsbahn-Filmen völlig ausgespart bleibt, wird ihre militärische Bedeutung immer wieder unterstrichen. Beispielhaft zu sehen in Kriegslokomotiven (1943), der die Standardisierung der Produktion propagiert nach der Devise „Räder müssen rollen für den Sieg“. (ps)
Es treten auf (kürzer oder länger): In Hinter den Kulissen des Bahnhofs: Lok 01 146 (Friedrich Krupp, Essen. Im Dienst von 1935 bis 1967), Lok 03 082 (Henschel & Sohn, Kassel. Im Dienst von 1932 bis 1977), Lok 74 288 (Union-Gießerei, Lokomotivfabrik & Schiffswerft, Königsberg. Im Dienst von 1909 bis 1947), Lok 01 016 (August Borsig Lokomotiv-Werke, Berlin. Im Dienst von 1928 bis 1977), Lok 17 708 (Richard Hartmann, Chemnitz. Im Dienst von 1911 bis 1936), Lok 17 1142 (Henschel & Sohn, Kassel. Im Dienst von 1914 bis 1950), Lok 03 156 (August Borsig Lokomotiv-Werke, Berlin. Im Dienst von 1934 bis 1980), Lok 01 190 (Henschel & Sohn, Kassel. Im Dienst von 1936 bis 1971), Lok 39 111 (August Borsig Lokomotiv-Werke, Berlin. Im Dienst von 1924 bis 1964), Lok 01 097 (Friedrich Krupp, Essen. Im Dienst von 1931 bis 1959), Lok 03 119 (Henschel & Sohn, Kassel. Im Dienst von 1933 bis 1981), Lok 01 082 (Berliner Maschinenbau-AG, vormals L. Schwartzkopff, Berlin. Im Dienst von 1930 bis 1969), in D-Zug fertig zur Fahrt: Lok 39 103 (August Borsig Lokomotiv-Werke, Berlin. Im Dienst von 1924 bis 1965); Lok 89 005 (Henschel & Sohn, Kassel. Im Dienst von 1934 bis 1962); Lok 01 165 (Henschel & Sohn, Kassel. Im Dienst von 1936 bis 1977), u.a.
In Kriegslokomotiven: Lok 01 124 (Henschel & Sohn, Kassel. Im Dienst von 1935 bis 1968); Lok 52 6172 (Berliner Maschinenbau-Actien-Gesellschaft, vormals L. Schwartzkopff, Berlin. Im Dienst von 1943 bis 1975); Lok 52 4866 (Maschinenbau und Bahnbedarf Potsdam-Babelsberg. Im Dienst von 1943 bis 1989).
Mit dem D-Zug um die Wette
R: Werner Kruse, 3‘
Hinter den Kulissen des Bahnhofs
R/B: Curt Wesse, K: Franz Meinecke, D: Grete Reinwald, Hans Meyer-Hanno, Otto Rubahn, Willy Sensburg, 18‘
D-Zug fertig zur Fahrt
R/K: Wilfried Basse, Wolfgang Kiepenheuer, M: Erich Kuntzen, 12‘
Mutter Reichsbahn
K: Franz Meinecke, M: Georg Enders, 27‘
Kriegslokomotiven
R: Viktor Borel, K: H.O. Schulze, Willy Gerlach, M: Horst Hans Sieber, 13‘