Lachende Erben: Lustspiele 1930-1933
Donnerstag, 31. März 2016, 20.00 - 00.00 Uhr
Das Kabinett des Dr. Larifari
Das Kabinett des Dr. Larifari
Das Kabinett des Dr. Larifari
D 1930, R: Robert Wohlmuth, B: Max Hansen, Paul Morgan, Carl Jöken, M: Robert Stolz, Franz Wachsmann, Max Hansen, Liedtexte: Armin Robinson, Max Hansen, Robert Gilbert, Paul Nikolaus, D: Max Hansen, Paul Morgan, Carl Jöken, Marianne Stanior, 78’ · 35 mm
Vorfilm:
Kabarett-Programm Nr. 1 D 1931, R: Kurt Gerron, D: Willy Schaeffers, Otto Wallburg, Siegfried Arno, Trude Berliner, 25’ · 35 mm
SO 27.03. um 20.30 Uhr + DO 31.03. um 20 Uhr
Zum Schluss der Reihe ein Abend mit den größten Berliner Kabarettisten der frühen 1930er Jahre: Max Hansen und Paul Morgan, die 1924 zusammen mit Kurt Robitschek das „Kabarett der Komiker“ gegründet hatten und seit 1928 ein eigenes großes Theater am Lehniner Platz bespielten, machen in Das Kabinett des Dr. Larifari auf anarchistisch-selbstironische Weise das Filmemachen selbst zum Thema. Die drei Freunde Max Hansen, Paul Morgan und Carl Jöken sind pleite und gründen deshalb eine Produktionsgesellschaft. Sie beginnen auch gleich mit der Arbeit am ersten Film, obwohl ein brauchbares Drehbuch nicht existiert. Man spielt Ideen durch, verwirft sie, fängt neu an, bis alles im Chaos versinkt.
Das Kabinett des Dr. Larifari ist reine Parodie – auf die Moden des Tonfilms (darunter auch die Filme übers Filmemachen), auf unseriöses Geschäftsgebaren und den Medienrummel. Hansen, Morgan und der Sänger Jöken waren zu diesem Zeitpunkt freilich selbst Medienstars und Exponenten der Weimarer Kultur, bekannt durch Bühne und Film, Schallplatten und Radioauftritte. 1932 machte sich Hansen in seinem Schlager War’n Sie schon mal in mich verliebt sehr frech über Hitler lustig, was ihm die Nazis nicht verziehen. Nach einem inszenierten Eklat bei einer Filmpremiere musste er – wie Paul Morgan – Deutschland 1933 verlassen.
Dass die schräge, linksliberale und urbane Kabarettkultur in der frühen Tonfilmzeit auch die Aufmerksamkeit eines riesigen Konzerns wie der Ufa erregte, zeigt der Vorfilm Kabarett-Programm Nr. 1: Ein Höhepunkt darin ist das Duett von Trude Berliner und Siegfried Arno beim Schlager Es muss Abend sein. (ps).