Das Kaninchen bin ich
Das Kaninchen bin ich
DDR 1965, R: Kurt Maetzig, B: Kurt Maetzig, Manfred Bieler, D: Angelika Waller, Alfred Müller, Ilse Voigt, Wolfgang Winkler, Rudolf Ulrich, 114’ · DCP
DI 01.12. um 20 Uhr · Eröffnung der Retrospektive
Der Film, dem Ulbricht, Honecker & Co. auf dem 11. Plenum stellvertretend für die aktuelle DEFA-Produktion den Prozess machten. Die junge Maria schlägt sich als Kellnerin durch, weil sie nach der Verurteilung ihres Bruders wegen „staatsgefährdender Hetze“ in einem dubiosen Prozess keine Zulassung zum Slawistik-Studium erhielt. Zufällig verliebt sie sich in den für das Urteil verantwortlichen Richter Paul Deister, der sie als Geliebte in seinem Ferienhaus einquartiert. Als dieser sich als skrupelloser Karrierist entpuppt, verlässt sie ihn.
Auch sein glänzendes Renommee bewahrte DEFA-Altmeister Maetzig nicht vor Verbot und demütigender Selbstkritik. Dass er die Verfilmung eines bereits verbotenen Romans von Manfred Bieler aus der Perspektive einer aufmüpfigen und eigenwilligen Jugendlichen erzählte, offen auf Justizwillkür, Sippenhaft und Stasimethoden hinwies und einen hohen Funktionsträger als ehebrecherischen Opportunisten zeichnete, galt den SED-Hardlinern als beispielhafter Beleg für „dem Sozialismus fremde, schädliche Tendenzen und Auffassungen“. (jr)